Deut­sche Krebs­hil­fe för­dert wei­te­re Spit­zen­zen­tren der Krebs­me­di­zin.

För­der­pro­gramm zur Ver­bes­se­rung der Ver­sor­gung krebs­kran­ker Men­schen.

Ber­lin (ek) - "Die Qua­li­tät der me­di­zi­ni­schen Ver­sor­gung von Krebs-Pa­ti­en­ten ist bun­des­weit im­mer noch sehr un­ter­schied­lich. Das wol­len wir än­dern", be­ton­te Fried­rich Carl Jans­sen, Vor­stands­vor­sit­zen­der der Deut­schen Krebs­hil­fe, heu­te, am 1. April 2009, an­läss­lich der Vor­stel­lung von sechs wei­te­ren Spit­zen­zen­tren der Krebs­me­di­zin in Ber­lin.

Nach dem Vor­bild der ame­ri­ka­ni­schen Com­pre­hen­si­ve Can­cer Cen­ters för­dert die Deut­sche Krebs­hil­fe bun­des­weit jetzt das Na­tio­na­le Cen­trum für Tu­mor­er­kran­kun­gen (NCT) in Hei­del­berg so­wie ins­ge­samt zehn uni­ver­si­tä­re Zen­tren mit je­weils drei Mil­lio­nen Eu­ro je Zen­trum über ei­nen Zeit­raum von je­weils drei Jah­ren. Die Uni­ver­si­täts­kli­ni­ken Ber­lin, Er­lan­gen, Es­sen, Frank­furt, Ham­burg und Ulm wur­den im Rah­men der zwei­ten För­der­stu­fe nach in­ter­na­tio­na­ler Be­gut­ach­tung aus 18 Be­wer­bern als wei­te­re Spit­zen­zen­tren der Krebs­me­di­zin aus­ge­wählt. Be­reits seit 2007 un­ter­stützt die Deut­sche Krebs­hil­fe die Zen­tren in Dres­den, Frei­burg, Köln/Bonn und Tü­bin­gen.

Fort­schrit­te in der Vor­beu­gung, Früh­er­ken­nung, Dia­gnos­tik und The­ra­pie der Krebs­er­kran­kun­gen ha­ben die Über­le­bens­chan­cen und die Le­bens­qua­li­tät krebs­kran­ker Men­schen in Deutsch­land in den ver­gan­ge­nen Jah­ren deut­lich ver­bes­sert. Doch nach wie vor wer­den Krebs-Pa­ti­en­ten sehr un­ter­schied­lich ver­sorgt. "Es kann nicht sein, dass ei­ne Frau mit Brust­krebs oder ein Mann mit Pro­sta­ta­krebs in Nord­deutsch­land an­ders be­han­delt wer­den als in Süd­deutsch­land", er­läu­ter­te Pro­fes­sor Dr. Ot­mar Wiest­ler, Vor­sit­zen­der des Bei­rats der Deut­schen Krebs­hil­fe.

Da­her hat­te die Deut­sche Krebs­hil­fe schon im Früh­jahr 2006 die ers­te För­der­pe­rio­de des För­der-Schwer­punkt­pro­gramms "On­ko­lo­gi­sche Spit­zen­zen­tren" aus­ge­schrie­ben. Im Herbst 2007 folg­te die Aus­schrei­bung der zwei­ten För­der­stu­fe. Zen­tra­le An­lauf­stel­len für Krebs-Pa­ti­en­ten, Tu­mor-Kon­fe­ren­zen, in­ter­dis­zi­pli­nä­re Pa­ti­en­ten­be­hand­lung auf höchs­tem Ni­veau, ein mo­der­nes Qua­li­täts­si­che­rungs­sys­tem, die Ver­bin­dung von kli­ni­scher For­schung und Grund­la­gen­for­schung sind nach Auf­fas­sung der Deut­schen Krebs­hil­fe die Grund­vor­aus­set­zun­gen für sol­che Ex­zel­lenz­zen­tren. Eben­so not­wen­dig sind auch die Ver­net­zung und en­ge Ko­ope­ra­tio­nen mit den um­lie­gen­den Kran­ken­häu­sern so­wie den nie­der­ge­las­se­nen Ärz­ten in der Re­gi­on "So wol­len wir ein­heit­li­che Struk­tu­ren, Pro­zes­se und Stan­dards schaf­fen, die für die Ver­sor­gung von Tu­mor­pa­ti­en­ten zwin­gend not­wen­dig sind", sag­te Wiest­ler bei der Pres­se­kon­fe­renz in Ber­lin.

Auf die zwei­te Aus­schrei­bung hin gin­gen 18 Be­wer­bun­gen aus der gan­zen Bun­des­re­pu­blik bei der Deut­schen Krebs­hil­fe ein. Sie wur­den von ei­nem in­ter­na­tio­nal be­setz­ten Ex­per­ten­gre­mi­um un­ter der Lei­tung von Pro­fes­sor Dr. Alex­an­der Eg­ger­mont (Eras­mus Me­di­cal Cen­ter, Rot­ter­dam) be­gut­ach­tet. Die­ses Gre­mi­um be­such­te im No­vem­ber 2008 so­wie im Ja­nu­ar 2009 zehn die­ser Zen­tren vor Ort und schlug die Uni­ver­si­täts­kli­ni­ken Ber­lin, Er­lan­gen, Es­sen, Frank­furt, Ham­burg und Ulm zur För­de­rung vor. Der Vor­stand der Deut­schen Krebs­hil­fe folg­te den Gut­ach­ter­vor­schlä­gen und be­wil­lig­te nun für das am­bi­tio­nier­te Ge­samt­pro­jekt wei­te­re 18 Mil­lio­nen Eu­ro für drei Jah­re. Die För­de­rung dient der Op­ti­mie­rung und Wei­ter­ent­wick­lung der von den Zen­tren in­iti­ier­ten Struk­tu­ren und Pro­zes­se in der Krebs­me­di­zin und -for­schung.

Von den nun­mehr 11 Spit­zen­zen­tren - ein­schließ­lich des Na­tio­na­len Cen­trums für Tu­mor­er­kran­kun­gen in Hei­del­berg - ver­spricht sich die Deut­sche Krebs­hil­fe ei­ne deut­li­che Ver­bes­se­rung der Pa­ti­en­ten­ver­sor­gung und neue Im­pul­se für die trans­la­tio­na­le For­schung. Es soll au­ßer­dem si­cher ge­stellt wer­den, dass krebs­kran­ke Men­schen oh­ne Rei­bungs- oder In­for­ma­ti­ons­ver­lust aus dem sta­tio­nä­ren Ver­sor­gungs­be­reich in die am­bu­lan­te Be­treu­ung ge­hen. Auch die Ein­bin­dung von Krebs-Selbst­hil­fe­or­ga­ni­sa­tio­nen so­wie die Be­rück­sich­ti­gung von kli­ni­schen Krebs­re­gis­tern sind un­ver­zicht­ba­re Vor­aus­set­zun­gen für die För­de­rung.

Dar­über hin­aus setzt sich die Deut­sche Krebs­hil­fe da­für ein, dass mit­tel­fris­tig auch un­ter­halb der Ebe­ne der Spit­zen­zen­tren ver­gleich­ba­re Ver­sor­gungs­struk­tu­ren, bei­spiels­wei­se in kom­mu­na­len on­ko­lo­gi­schen Schwer­punkt­kran­ken­häu­sern, auf­ge­baut wer­den. "Un­ser Ziel ist, dass al­le Krebs-Pa­ti­en­ten in Deutsch­land op­ti­mal ver­sorgt wer­den", so Jans­sen.

On­ko­lo­gi­sche Spit­zen­zen­tren
Die Spit­zen­zen­tren der Krebs­me­di­zin, die zu­künf­tig von der Deut­schen Krebs­hil­fe ge­för­dert wer­den, müs­sen un­ter an­de­rem fol­gen­de Kri­te­ri­en er­fül­len:

  • Fach­über­grei­fen­de in­ter­dis­zi­pli­nä­re On­ko­lo­gie für al­le Tu­mor­er­kran­kun­gen mit zen­tra­ler An­lauf­stel­le für Krebs-Pa­ti­en­ten.
  • Ein­rich­tung von in­ter­dis­zi­pli­nä­ren Kon­fe­ren­zen ("Tu­mor-Boards").
  • Ent­wick­lung und/oder Um­set­zung von Be­hand­lungs­pfa­den im Sin­ne von Leit­li­ni­en.
  • Ein­brin­gung von Pa­ti­en­ten in kli­ni­sche Stu­di­en.
  • En­ge Ver­zah­nung von For­schung und Kli­nik (trans­la­tio­na­le For­schung).
  • Psy­choon­ko­lo­gi­sche und pal­lia­ti­ve Be­treu­ung.
  • Ein­bin­dung von Krebs-Selbst­hil­fe­or­ga­ni­sa­tio­nen.
  • In­ter­ak­ti­on mit nie­der­ge­las­se­nen Ärz­ten und Kran­ken­häu­sern der Um­ge­bung.
  • Vor­hal­tung von Aus­bil­dungs­pro­gram­men für Ärz­te, Wis­sen­schaft­ler und Pfle­ge­per­so­nal.
  • Nach­weis ei­nes Qua­li­täts­si­che­rungs­sys­tems.
  • Do­ku­men­ta­ti­on durch kli­ni­sche Krebs­re­gis­ter.
  • Ent­wick­lung von Pro­gram­men zur Krebs-Früh­er­ken­nung und -Prä­ven­ti­on

Er­stellt von: Dr. med. Eva M. Kalb­heim, Pres­se­stel­le, Deut­sche Krebs­hil­fe e. V., er­stellt am: 01.04.2009

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