Millionen für mehr Freiraum zur Forschung

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert ein neues Clinician-Scientist-Programm der Universitätsmedizin Frankfurt zu Entzündungen als Krankheitstreibern. Damit wird jungen Ärztinnen und Ärzten in der Facharztausbildung eine eigene Forschungstätigkeit ermöglicht und wichtige Grundlagenforschung geleistet.

Prof. Dr. Evelyn Ullrich, Sprecherin des Clinician-Scientist-Programms INDEEP

Das Medizinstudium ist abgeschlossen, die Facharztausbildung startet – da bleibt kaum Zeit für eigene Forschung. Wer sich dennoch wissenschaftlich betätigen will, muss das oft nach Feierabend tun. Das ist ohnehin schon eine hohe Belastung; hat man auch noch Familie, ist es beinahe unmöglich. Entsprechend zeichnet sich in Deutschland gerade ein Mangel an forschenden Ärztinnen und Ärzten ab. Dabei ist es gerade in der Medizin wichtig, dass die wissenschaftliche Forschung und die Praxis am Krankenbett eng miteinander verknüpft sind. 

22 Millionen Euro für junge Forscherinnen und Forscher
Um dieser kritischen Entwicklung entgegenzuwirken, fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) sogenannte Clinician-Scientist-Programme. Sie ermöglichen Medizinerinnen und Medizinern in der Facharztausbildung geschützte Forschungszeiten – Clinician Scientists sind Ärztinnen und Ärzte, die neben ihrer klinischen Tätigkeit auch forschen. Nach dem Erfolg der ersten Ausschreibung hat die DFG kürzlich die Förderung von zehn weiteren Programmen mit insgesamt 22 Millionen Euro bekannt gegeben. Auch ein Programm der Universitätsmedizin Frankfurt hat sich in dem hochkompetitiven Verfahren durchgesetzt: „Inflammation-Driven Diseases Programme (INDEEP): Inflammation als Krankheitstreiber und Therapieziel“ mit der Sprecherin Prof. Evelyn Ullrich, Leiterin der Abteilung Experimentelle Immunologie in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikum Frankfurt.

„INDEEP wird unsere Fakultät in die Lage versetzen, klinische und Grundlagenforschung strategisch zu verbinden und talentierte junge Klinikerinnen und Kliniker mit einer soliden Basis in Grundlagen- sowie translationaler Forschung zu unterstützen“, erklärt Sprecherin Prof. Ullrich die Bedeutung der Förderung für den Standort. 

Entzündungen besser verstehen und bekämpfen
Entzündungen gelten als Krankheitstreiber für zahlreiche weitverbreitete Erkrankungen – von Infektionskrankheiten über Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs bis hin zu neuropsychiatrischen Erkrankungen wie Demenz. Im neuen Förderprogramm werden nun zwölf Nachwuchsforscherinnen und -forscher dieser körperlichen Reaktion auf den Grund gehen. Ziel ist es, Entzündungen besser zu verstehen und ihnen in der Behandlung der zugrundeliegenden Erkrankungen sinnvoll entgegenzuwirken.
Über den Bezug zu den oben genannten Krankheiten ist das neue Programm ideal in die bestehenden Forschungsschwerpunkte der Universitätsmedizin eingebunden. Das schafft Synergien, eröffnet den geförderten Jungforscherinnen und -forschern aber auch nachhaltige Karriereperspektiven am Universitätsklinikum Frankfurt.

Intensive Unterstützung für frische Talente
Die Bewerbung für das Programm wird international geöffnet; Interessierte durchlaufen einen mehrstufigen Auswahlprozess. So wird sichergestellt, dass die besten neuen Talente nach Frankfurt geholt werden. Genauso steht das Programm geeigneten Ärztinnen und Ärzten offen, die bereits in der Universitätsmedizin Frankfurt tätig sind. Hier erhalten sie ein intensives, personalisiertes Training, aber auch Gelegenheiten zur Vernetzung und Mentorinnen und Mentoren mit großer klinischer und wissenschaftlicher Expertise, die sie über die Dauer des Programms unterstützen. 
Ein besonderer Fokus liegt außerdem auf der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. So werden beispielsweise Termine zu familienfreundlichen Zeiten angesetzt oder flexible Betreuungsmöglichkeiten angeboten.

Erfahrenes Team für die Aus- und Weiterbildung
Sprecherin Prof. Ullrich besitzt große Erfahrung in der Aus- und Weiterbildung von Clinician Scientists als Ko-Sprecherin des Mildred-Scheel-Nachwuchszentrums und des Else Kröner-Forschungskollegs, die beide am Universitäten Centrum für Tumorerkrankungen (UCT) Frankfurt angesiedelt sind. Außerdem ist sie Mitglied des Vorstands des Frankfurt Cancer Institutes (FCI). Hier werden sich auch die künftigen Clinician Scientists einbringen können. 
Konzipiert wurde das Programm von Prof. Evelyn Ullrich und Prof. Jonel Trebicka, der zwischenzeitlich als Direktor der Inneren Medizin an das Universitätsklinikum Münster berufen wurde. Stellvertretende Sprecherin ist Prof. Sandra Ciesek, Direktorin der Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt.

„Die enge Verbindung von Forschung und Praxis ist in der Medizin von besonderer Wichtigkeit. Sie ermöglicht es, neuste wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in die Patientenbehandlung einfließen zu lassen und umgekehrt Fragestellungen aus der Klinik unmittelbar in der Forschung zu berücksichtigen. Wir sind daher hoch erfreut, an unserer Fakultät mit INDEEP ein interdisziplinäres Clinician-Scientist-Programm aufzubauen, das sich zudem perfekt in die bereits bestehenden Förderprogramme einfügt und diese nachhaltig ergänzt“, sagt Prof. Stefan Zeuzem, Dekan des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität Frankfurt und Direktor der Medizinischen Klinik 1 am Universitätsklinikum Frankfurt, und dankt allen Beteiligten für ihren großartigen Einsatz.

Für weitere Informationen:
Prof. Dr. Evelyn Ullrich
Leitung Experimentelle Immunologie
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Universitätsklinikum Frankfurt
Telefon: +49 69 63 01 – 83 00 0
E-Mail: evelyn.ullrich@kgu.de
Internet: www.kgu.de

Über das Universitätsklinikum Frankfurt
Das Universitätsklinikum Frankfurt, gegründet im Jahr 1914, zählt zu den führenden hochschulmedizinischen Einrichtungen Deutschlands. Es bietet seinen Patientinnen und Patienten eine bestmögliche medizinische Versorgung in 32 Kliniken und klinischen Instituten. Der enge Bezug zur Wissenschaft – Universitätsklinikum und Fachbereich Medizin betreiben mehr als 20 Forschungsinstitute – sichert den Patientinnen und Patienten eine zeitnahe Umsetzung neuer Erkenntnisse in die diagnostische und therapeutische Praxis. Rund 1.300 stationäre und tagesklinische Betten stehen zur Verfügung. Zahlreiche Kliniken und Institute widmen sich medizinisch-wissenschaftlichen Spezialleistungen. Jährlich werden circa 46.000 stationäre und mehr als 480.000 ambulante Patientinnen und Patienten betreut. Besondere interdisziplinäre Kompetenz besitzt das Universitätsklinikum unter anderem auf den Gebieten der Neurowissenschaften, Onkologie und kardiovaskulären Medizin. Auch als Standort für Organ- und Knochenmarktransplantationen, Dialyse sowie der Herzchirurgie und Neurochirurgie nimmt es besondere Aufgaben der überregionalen medizinischen Versorgung wahr. Das Leberzentrum ist die einzige Einrichtung für Lebertransplantation in Hessen. Ein Alleinstellungsmerkmal gemäß Versorgungsauftrag nach dem Hessischen Krankenhausgesetz besteht für die Region Frankfurt-Offenbach neben der Herzchirurgie auch für die Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie, die Dermatologie und die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Mehr als 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich rund um die Uhr um die Patientinnen und Patienten.

Herausgeber: Der Vorstand des Universitätsklinikum Frankfurt. Redaktion: Christoph Lunkenheimer, Pressesprecher, Stabsstelle Kommunikation, Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt am Main, Telefon: +49 69 6 3 01 – 86 44 2, E-Mail: christoph.lunkenheimer@kgu.de

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