Hauptmerkmal des Beschleunigers ist ein integrierter Computertomograph, der eine hochauflösende 3D-Bildgebung ermöglicht. So können Bewegungen und Veränderungen des Tumors und des gesunden Gewebes während der Bestrahlung exakt dargestellt werden. Die bildgestützte Strahlentherapie (image-guided radiotherapy, IGRT) hilft dabei, den Erfolg der Therapie zu optimieren. Die Präzision und Effektivität des Linearbeschleunigers wird durch einen hochmodernen Behandlungstisch aus Carbonfasern unterstützt. Eventuelle Lagerungskorrekturen werden durch Hydraulik und eine Infrarotkamera automatisch ausgeführt und der Patient somit millimetergenau ausgerichtet. Vakuumlagerungssysteme sorgen für eine sichere und bequeme Positionierung des Patienten auf dem Behandlungstisch.
Eine weitere neue Zusatzausstattung ist ein Mikro-Multileafkollimator (micro-MLC), bei dem schmale Bleilamellen nach computergestützter Planung die erforderlichen Therapiestrahlen zur zielgenauen Bestrahlung bündeln. Zusätzlich wird die Behandlungszeit der bereits an der Strahlenklinik etablierten Intensitätsmodulierten Strahlentherapie (IMRT) zur schonenden Behandlung komplexer Zielgebiete durch ein neues Verfahren deutlich verkürzt werden. Bei der Volumetric Modulated Arc Therapie (VMAT) handelt es sich um eine Weiter¬entwicklung der IMRT, bei der die Behandlung als Rotationsbestrahlung durchgeführt wird. Während der Bestrahlung dreht sich der Linearbeschleuniger um den Patienten, während fortlaufend durch den MLC Feldgröße und -form dem Zielvolumen adaptiert werden.
„Mit dieser innovativen Aufrüstung sind die Voraussetzungen für den klinischen Einsatz und die wissenschaftliche Weiterentwicklung der Hochpräzisionsbestrahlungen nun optimal“, freut sich der Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Onkologie, Prof. Dr. Claus Rödel. „Gezielte stereotaktische und radiochirurgische Anwendungen werden die Ergebnisse vor allem in der Behandlung von Tumoren des Gehirns, der Kopf-Hals-Region, Lunge, Leber und Prostata verbessern - unter gleichzeitiger weitgehender Schonung des umgebenden gesunden Gewebes.“
Die Einbindung dieser Technologie in die an der Klinik ebenfalls etablierten Behandlungsformen der Kurzdistanztherapie mit umschlossenen Strahlenquellen (Brachytherapie) sowie der Kombination der Bestrahlung mit Chemotherapie und molekular-zielgerichteten Substanzen sind einzigartig im Rhein-Main-Gebiet. Die Klinik leistet somit einen wesentlichen Beitrag zur patientennahen Forschung im Rahmen des von der Deutschen Krebshilfe geförderten Universitären Centrums für Tumorerkrankungen (UCT).