Preis für schonendere Therapievorbereitung bei Brustkrebspatientinnen

Dr. Clara Park vom Universitätsklinikum Frankfurt wurde stellvertretend für die Arbeitsgruppe Prof. Markus Müller-Schimpfle/Prof. Thomas Vogl für eine retrospektive Studie zur ultraschallgesteuerten Markierung von Brustläsionen mit dem Förderpreis des Arbeitskreises Mammographie der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin ausgezeichnet.

Jede achte Frau in Deutschland erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Nicht jeder tast- oder sichtbare Knoten in der Brust ist jedoch bösartig. Daher wird nach einem ersten bildgebenden Verfahren wie der Mammographie üblicherweise eine Gewebeentnahme zur Überprüfung der auffälligen Stelle durchgeführt. Meist wird schon während dieses Eingriffs ein kleiner Metallclip an der Läsion hinterlassen. Im Falle eines positiven Befundes kann der Tumor so bei einer möglichen Operation schnell und präzise wiedergefunden werden. Diese Methode birgt jedoch einige Nachteile. Stellt sich heraus, dass die Läsion gutartig und ein weiterer Eingriff unnötig ist, muss der Clip im Körper verbleiben. Und: Je nachdem, wie viel Zeit zwischen der Gewebeentnahme und der Operation vergeht, kann es vorkommen, dass das kleine Metallteil wandert und für den Operateur keine Hilfe mehr ist. Zudem können allergische Reaktionen auftreten.

Dr. Clara Park vom Institut für Interventionelle und Diagnostische Radiologie des Universitätsklinikums Frankfurt hat daher gemeinsam mit Institutsdirektor Prof. Thomas Vogl und dem Chefarzt der Radiologie am Klinikum Frankfurt Höchst Prof. Markus Müller-Schimpfle eine Alternative zur primären Markierung der Läsion schon während der Biopsie untersucht. Hierbei wird der Markierungsclip erst nach einem Fund von Krebszellen in der Gewebeprobe in einem sekundären, ultraschallgesteuerten Eingriff kurz vor der Operation des Tumors bzw. vor einer geplanten Chemotherapie im Körper platziert. Das Ergebnis: Die Methode umgeht die oben beschriebenen Nachteile, ist kostengünstiger und meist ebenso präzise. Für diese Studie wurde Dr. Park nun mit dem Förderpreis des Arbeitskreises Mammographie der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) ausgezeichnet.

Herausforderung bei der Ultraschalldarstellung umgangen
Die ausgezeichnete Studie wurde von 2009 bis 2011 durchgeführt. Von 98 eingeschlossenen Patientinnen wurden als größte homogene Gruppe innerhalb der Studie 45 Frauen mit 46 Läsionen zunächst mit der sogenannten stereotaktischen Vakuumbiopsie biopsiert. Bei den anderen Patientinnen wurden Biopsien beispielsweise unter MRT-Bildgebung vorgenommen. 
Bei der stereotaktischen Vakuumbiopsie wird das betroffene Gewebe zunächst mithilfe Echtzeitröntgenaufnahmen ausfindig gemacht und dann mit einer Hohlnadel eingesaugt und nicht, wie bei anderen Methoden, herausgestanzt. Dadurch kann eine etwas größere Menge Gewebe entnommen werden. In 24 der 46 Fälle wurde so die gesamte Läsion während der Biopsie entfernt.
Im nächsten Schritt wurde die Entnahmestelle mithilfe von Ultraschall markiert. Dieser wurde bisher nicht für die Markierung eingesetzt, da er beispielsweise den für Brustkrebs typischen Mikrokalk rund um den Tumor nicht darstellen und letzteren dadurch nicht präzise verorten kann. Um diese Schwierigkeit zu umgehen, bedienten sich die Forscher der durch die Biopsie entstandenen Aushöhlung im Brustgewebe. Diese füllt sich nach dem Eingriff mit Blut und kann so gezielt mit dem Ultraschall gefunden werden.

Vielversprechende Ergebnisse
Das Ergebnis überzeugt: In 87 Prozent aller Fälle konnte die Biopsieaushöhlung wiedergefunden werden. Dabei dauerte der ultraschallgesteuerte Eingriff nur knapp zwölf Minuten und verlief bei allen Patientinnen ohne Komplikationen. Um die Präzision der Methode zu prüfen, wurde nach dem Eingriff jeweils noch eine Mammographie durchgeführt. Diese zeigte, dass der durchschnittliche Abstand zwischen der Markierung und der Zielläsion nur 0,6 cm waagrecht und 0,5 cm senkrecht betrug. Eine Wanderung des Clips nach der Markierung wurde zudem nicht festgestellt. Die Zeit zwischen der Biopsie und der Markierung der Läsion betrug durchschnittlich 9,7 Tage. 

Die sekundäre bietet gegenüber der primären Markierung also nicht nur einen Vorteil bezüglich der Kosten und der Belastung der Patientinnen, weil teure Marker (Kostenpunkt: 50 bis 100 Euro) bei gutartigen Biopsiebefunden nicht unnötig eingesetzt werden. Sie verhindert außerdem, dass sich der Clip zwischen Markierung und Operation verschiebt, und ist, bei guter Sichtbarkeit der Biopsieaushöhlung, sehr präzise.

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