„Wir freuen uns, dass wir die immens wichtige psychologische und psychoonkologische Begleitung für Betroffene wie Angehörige in der Klinik für Frauenheilkunde mit diesem Projekt ermöglichen können“, sagt Bernhard Läpke, Vorsitzender des Vereins Projekt Schmetterling. „Wir wollen mit unserem Engagement ein Signal setzen, damit die Dringlichkeit einer vollumfänglichen Finanzierung der psychoonkologischen Betreuung endlich durch die Gesundheitspolitik von Land und Krankenkassen erkannt und, wie im Nationalen Krebsplan vorgesehen, auch umsetzt wird“.
Mit insgesamt 97.500 Euro über zwei Jahre fördert der Verein Projekt Schmetterling e.V. die Einrichtung eines psychoonkologischen Liaisondienstes in der Klinik für Frauenheilkunde des Universitätsklinikum Frankfurt. Besonderer Schwerpunkt des Projekts ist die Betreuung von Frauen mit erblichem Brust- oder Eierstockkrebs oder einem erhöhten Erkrankungsrisiko, die einen besonderen Bedarf an psychoonkologischer Unterstützung haben. In der „Vor-Corona-Zeit“ konnte der Verein Projekt Schmetterling mit verschiedensten Benefizevents unter dem Motto „Mit der Diagnose Krebs hin zum Leben“ immer wieder öffentliche Aufmerksamkeit für die Bedeutung der Psychoonkologie schaffen und Einnahmen für Projekte generieren. „Aufgrund der neuen Situation sind wir jetzt auf direkte Spenden angewiesen, um Projekte weiter finanzieren zu können!“, betont Bernhard Läpke. Ein gesondertes Spendenkonto für dieses Projekt im Universitätsklinikum wurde eingerichtet: Verein Projekt Schmetterling e.V., Deutsche Bank, IBAN: DE02 5007 0024 0013 9337 01, BIC: DEUTDEDBFRA.
Bessere psychoonkologische Versorgung durch Liaisondienst
Insgesamt haben verbesserte Behandlungsmöglichkeiten von Brust- und Eierstockkrebs in den vergangenen Jahren zu einer Verkürzung und Vermeidung stationärer Aufenthalte geführt. In der Folge wurden viele Patientinnen durch den sonst üblichen Konsildienst, bei dem die Psychoonkologen auf Anforderung zu ihnen auf die Station kommen, nicht zeitnah erreicht. Der Verein Projekt Schmetterling ermöglicht mit seinen kontinuierlichen Spenden die Einrichtung eines personalintensiven Liaisondienstes in der Klinik für Frauenheilkunde. Darin sind die Psychoonkologinnen jeden Tag auf den Stationen als Ansprechpersonen ständig präsent, sodass alle Patientinnen, die dies möchten, psychoonkologisch versorgt werden können. Vorteil dieses integrierten Ansatzes ist, dass ambulante Patientinnen und Angehörige leichter in Kontakt mit den Psychoonkologinnen treten können. Insbesondere Frauen, die zur genetischen Beratung kommen, weil sie ein Risikogen für Brust- oder Eierstockkrebs tragen, erhalten so von Beginn an psychologische Unterstützung.
Psychologische Unterstützung nicht nur für Erkrankte wichtig
„Leider werden die Kosten der psychologischen Beratung der Risikogenträgerinnen, die noch nicht erkrankt sind, von den Krankenkassen bislang nicht übernommen“, beklagt Prof. Sven Becker, der Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Dabei kann auch der Nachweis einer genetischen Veranlagung seelisch sehr belastend für die Betroffenen und deren Angehörigen sein. Oft stehen diese Frauen vor weitreichenden Entscheidungen: „Soll ich an einem Programm zur intensivierten Vorsorge teilnehmen oder lasse ich mir gleich vorsorglich Brüste und Eierstöcke entfernen? Fühle ich mich dann noch als Frau? Was ist dann mit unserem Kinderwunsch, mit unserer Lebensplanung?“, schildert Dr. Bianca Senf, Leiterin der Psychoonkologie des Universitären Centrums für Tumorerkrankungen (UCT), die schwierigen Fragen, mit denen sich die Frauen und ihre Familien dank des umfangreichen Engagements des Vereins Projekt Schmetterling e.V. nun direkt an den Liaisondienst wenden können. „Ohne die finanzielle Unterstützung könnten wir die intensive psychoonkologische Mitbetreuung im Zusammenhang mit der genetischen Beratung nicht in diesem Umfang gewährleisten. Wir sind dem Verein für die Förderung des Liaisondienstes deshalb sehr dankbar“, sagt Prof. Becker.
Genetische Beratung bei familiären Brust- und Eierstockkrebs
Tritt in einer Familie gehäuft Brust- und/oder Eierstockkrebs auf, wird Frauen und ihren Familienmitgliedern eine Vorsorgeuntersuchung und Beratung in darauf spezialisierten Zentren empfohlen. Für etwa fünf Prozent aller Brust- und Eierstockkrebserkrankungen sind Veränderungen der Hochrisikogene BRCA1 und BRCA2 verantwortlich. Frauen mit diesen Mutationen haben im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt ein deutlich erhöhtes Risiko, an Brustkrebs, Eierstockkrebs oder beiden Krebsarten zu erkranken, und sie erkranken dabei etwa 20 Jahre früher als andere Krebspatientinnen. Im Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs im Universitären Centrum für Tumorerkrankungen (UCT) Frankfurt können sich erkrankte Frauen, aber auch deren gesunde Familienmitglieder, ausführlich beraten und einen Gentest durchführen lassen. Weitere Informationen: www.uct-frankfurt.de/fbrek
Über den Verein Projekt Schmetterling e.V.
Unter dem Motto „Mit der Diagnose Krebs hin zum Leben“ hat sich der Verein Projekt Schmetterling die Aufgabe gestellt, Krebspatienten und ihren Angehörigen eine umfassende ambulante und stationäre psychoonkologische Betreuung zu ermöglichen und die Öffentlichkeit über die Wichtigkeit der Psychoonkologie aufzuklären. Mit der Diagnose Krebs eröffnet sich für Betroffene ein Abgrund mit großen physischen und enormen seelischen Belastungen. Neben einer qualifizierten medizinischen Therapie ist daher eine frühzeitige, einfühlsame und auf die persönlichen Belange eingehende psychoonkologische Unterstützung von größter Bedeutung. Die positiven Effekte einer solchen Intervention sind wissenschaftlich belegt und unbestritten. Bereits seit 2007 schließen die finanziellen Mittel des Vereins in Hessen und Rheinland-Pfalz Lücken im Gesundheitssystem und kompensieren Handlungsversäumnisse von Politik und Krankenkassen, denn nach wie vor werden die Kosten für eine psychoonkologische Betreuung zumeist nicht von den Kassen übernommen. Der Verein investiert ausschließlich in nachhaltige Veränderungen. So ist die Finanzierung von psychoonkologischen Betreuungsprojekten und Stellen der Psychoonkologie in der Regel als Anschubfinanzierung konzipiert. Weitere Informationen zum Verein unter www.verein-projekt-schmetterling.de
Über das Universitäre Centrum für Tumorerkrankungen (UCT)
Das UCT ist eine gemeinsame Institution des Universitätsklinikums Frankfurt und des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität sowie des Krankenhauses Nordwest. Es vernetzt die verschiedenen Fachdisziplinen in der onkologischen Diagnostik, Behandlung, Forschung und Ausbildung miteinander. Das UCT arbeitet auf Grundlage evidenzbasierter Leitlinien, fördert die Grundlagenforschung sowie die anwendungsbezogene Forschung, um Innovationen rasch in klinischen Studien zu evaluieren. Das UCT kooperiert eng mit umliegenden Krankenhäusern und Praxen im Großraum Frankfurt / Rhein-Main, um die bestmögliche heimatnahe Versorgung onkologischer Patienten zu gewährleisten. Die Deutsche Krebshilfe hat das UCT als eines von 13 deutschen Zentren als Onkologisches Spitzenzentrum ausgezeichnet. Damit ist das UCT das einzige Onkologische Spitzenzentrum in Hessen. Weitere Informationen über das UCT finden Sie unter www.uct-frankfurt.de.
Über das Universitätsklinikum Frankfurt
Das Universitätsklinikum Frankfurt, gegründet im Jahr 1914, zählt zu den führenden Hochschulkliniken Deutschlands. Es bietet seinen Patientinnen und Patienten eine bestmögliche medizinische Versorgung in 32 medizinischen Kliniken/Instituten. Der enge Bezug zur Wissenschaft – Klinikum und Fachbereich Medizin betreiben zusammen 20 Forschungsinstitute – sichert den Patientinnen und Patienten eine zeitnahe Umsetzung neuer Erkenntnisse in die therapeutische Praxis. Rund 1.500 stationäre und tagesklinische Betten stehen zur Verfügung. Zahlreiche Institute widmen sich medizinisch wissenschaftlichen Spezialleistungen. Jährlich werden 51.000 stationäre und 227.000 ambulante Patientinnen und Patienten betreut. Besondere interdisziplinäre Kompetenz besitzt das Universitätsklinikum unter anderem auf den Gebieten der Neurowissenschaften, Onkologie und kardiovaskulären Medizin. Auch als Standort für Organ- und Knochenmarktransplantationen, Dialyse sowie der Herzchirurgie nimmt es besondere Aufgaben der überregionalen medizinischen Versorgung wahr. Neben der Herzchirurgie besteht beim Versorgungsauftrag nach dem Hessischen Krankenhausgesetz auch in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, der Dermatologie und der Kinder- und Jugendpsychiatrie ein Alleinstellungsmerkmal für die Region Frankfurt-Offenbach. Über 4.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vollkraftzahlen) kümmern sich rund um die Uhr um die Patientinnen und Patienten.
Für weitere Informationen:
Bernhard Läpke
Vorsitzender Verein Projekt Schmetterling e.V.
Telefon: (069) 97358-343
E-Mail: bernhard.laepke@verein-schmetterling.de
Web: www.verein-projekt-schmetterling.de
Felicitas Cremer
Presse & Öffentlichkeitsarbeit, Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen (UCT),
Universitätsklinikum Frankfurt
Telefon: (069) 6301-87335
E-Mail: felicitas.cremer@kgu.de
Web: www.uct-frankfurt.de
Christoph Lunkenheimer
Pressesprecher
Stabsstelle Kommunikation
Universitätsklinikum Frankfurt
Telefon: (069) 6301-86442
E-Mail: christoph.lunkenheimer@kgu.de
Web: www.kgu.de