Weichenstellung für die Zukunft der Krebsmedizin in Frankfurt

Zehnjähriges Bestehen des Universitären Centrums für Tumorerkrankungen (UCT) Frankfurt – Förderung von onkologischer Versorgung und Forschung durch das Land Hessen – Neue Initiativen machen Frankfurt zum Motor für Wissenschaft und Patientenversorgung in der Krebsmedizin

v.l.n.r.: Tobias Gottschalk (Geschäftsführer KHNW), Prof. Dr. Sven Becker (Direktor Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe UKF), Prof. Dr. Christian Brandts (Direktor UCT), Prof. Dr. Jürgen Graf (Ärztlicher Direktor UKF), Prof. Dr. Elke Jäger (Chefärztin Hämatologie und Onkologie KHNW), Prof. Dr. Hubert Serve (Direktor Medizinische Klinik II UKF), Staatsminister Boris Rhein, Prof. Dr. Claus Rödel (Direktor Klinik für Strahlentherapie UKF), Prof. Dr. Josef Pfeilschifter (Dekan Fachbereich Medizin Goethe-Universität Frankfurt).

Innerhalb kürzester Zeit haben das Universitätsklinikum Frankfurt, der Fachbereich Medizin der Goethe-Universität und das Krankenhaus Nordwest gemeinsam ein Comprehensive Cancer Center geschaffen, das sich insbesondere durch die Förderung der Deutschen Krebshilfe und die Unterstützung des Landes Hessen zu dem „Onkologischen Spitzenzentrum“ in Hessen entwickelt hat: Am 25. September 2018 begeht das UCT Frankfurt sein zehnjähriges Jubiläum. Im Laufe der letzten Jahre hat das UCT in der multidisziplinären Patientenversorgung, der translationalen und klinischen Krebsforschung, der regionalen und internationalen Vernetzung sowie der onkologischen Aus- und Weiterbildung eine Führungsrolle am Wissenschaftsstandort Frankfurt übernommen. Maßgeblich dazu beigetragen haben die Landesbaumaßnahmen am Universitätsklinikum Frankfurt, die eine räumliche Zusammenführung der onkologischen Bereiche in Diagnostik, Therapie und Forschung ermöglichten. „Die neue Infrastruktur unterstützt die interdisziplinären Konzepte in Krankenversorgung und Forschung, die für schnelle Fortschritte in der Krebstherapie entscheidend sind. Das Land Hessen unterstützt dies an unterschiedlichen Stellen in erheblichem Maße finanziell – durch neue Gebäude, Mittel für die Forschung aus dem Hochschulpakt und nicht zuletzt insbesondere durch das hessische Forschungsförderprogramm LOEWE. Zahlreiche LOEWE-Projekte befassen sich mit dem Thema Krebs, an denen auch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitätsmedizin Frankfurt partizipieren“, sagt Wissenschaftsminister Boris Rhein.

Die moderne Krebsmedizin erfordert eine enge Verknüpfung der verschiedenen Fachdisziplinen in Diagnostik und Therapie mit starker Fokussierung auf den individuellen Patienten. „Das UCT stellt die Plattform für den notwendigen interdisziplinären Austausch dar und sorgt somit für eine Verbesserung der diagnostischen und therapeutischen Angebote und eine Steigerung der Patientensicherheit“, so Prof. Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Frankfurt. „Die Stärke der Hochschulmedizin liegt in der unmittelbaren Verbindung von Lehre, Forschung und Patientenversorgung. Das ermöglicht es uns, Fragestellungen aus der Klinik in die Wissenschaft zu übertragen und umgekehrt den wissenschaftlichen Fortschritt unmittelbar den Patientinnen und Patienten anbieten zu können. Unsere Patientinnen und Patienten werden – wenn notwendig – über viele Lebensphasen hinweg begleitet“, erläutert Prof. Graf weiter. Das UCT übernimmt eine tragende Rolle in der Nachwuchsförderung.

Onkologie im Fokus: Nachwuchsförderung auf neuem Niveau
Entscheidend für die Nachwuchsförderung und den Erhalt der Standortattraktivität Frankfurts in der Onkologie ist die Entwicklung attraktiver Karriereperspektiven für wissenschaftlich tätige Ärztinnen und Ärzte sowie die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Im Juli hatte das Universitätsklinikum Frankfurt als einer von bundesweit fünf Standorten die Förderzusage über zehn Millionen Euro in fünf Jahren für den Aufbau eines Mildred-Scheel-Nachwuchszentrums erhalten. Neben dem UCT werden daran auch das Frankfurt Cancer Institute, das Deutsche Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) sowie das Georg-Speyer-Haus beteiligt sein. Da gerade die Onkologie auf eine breite klinische Basis angewiesen ist, kommt dem UCT hierbei die besondere Funktion als Bindeglied zwischen Klinik und Forschung zu. „Aufbauend auf dem Science Track im Medizinstudium und den sehr guten Dissertationen in unseren Graduiertenkollegs bringt das Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum mit der Anschlussförderung für die besten Talente neue Dynamik in die Ausbildung einer neuen Generation forschender Ärzte und Krebsforscher. So können wir unseren Forschungsschwerpunkt Onkologie weiter ausbauen und zukunftssicher machen“, erklärt der Dekan des Fachbereichs Medizin, Prof. Josef Pfeilschifter. Die geförderten Forscherinnen und Forscher sollen Anfang 2019 am neuen Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum mit ihren Projekten beginnen. Eine erste Möglichkeit, ihre Forschungsaktivitäten auf internationaler Bühne zu präsentieren, haben Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler bereits am 25.-27. September auf der Frankfurt Cancer Conference. Am Campus Westend treffen sie im Rahmen eines hochkarätig besetzten Programms mit international führenden Experten der Krebsforschung in über 30 interdisziplinären Vorträgen zusammen.

Der Patient im Mittelpunkt
Dank der engen Verzahnung von Grundlagenforschung und klinischer Anwendung konnten in den letzten Jahren große Fortschritte in der Krebsmedizin erzielt werden. Durch die interdisziplinäre Versorgung werden viele komplexe Krebserkrankungen zwar besser therapierbar, erfordern aber oft als chronische Erkrankung eine lebenslange Betreuung und Nachsorge. Disziplinen, die Krebskranke beim Erhalt der Lebensqualität und bei der Bewältigung von mit der Therapie einhergehenden Belastungen unterstützen, gewinnen daher auch am UCT weiter an Bedeutung. 
Vor allem der Bedarf an palliativmedizinischer Betreuung hat drastisch zugenommen. Für die palliative Versorgung kann das UCT auf 29 Betten zurückgreifen – 22 am Zentrum für Palliativmedizin des Krankenhauses Nordwest und sieben auf der Palliativstation des Universitätsklinikums Frankfurt. Auch der Bedarf an palliativer Mitbehandlung steigt weiter. Zum 1. Oktober nimmt daher zusätzlich der Palliativmedizinische Dienst am Universitätsklinikum Frankfurt seine Arbeit auf: Ein Team aus Onkologen, Palliativmedizinern und Palliativpflegekräften kümmert sich gemeinsam mit Physiotherapeuten, Psychoonkologen und Sozialdienst um die Versorgung erwachsener Patienten, zunächst auf den Stationen mit onkologischen Schwerpunkt. „Für uns stehen die persönlichen Bedürfnisse des Patienten im Mittelpunkt. Nicht immer ist eine Verlegung auf die Palliativstation sinnvoll oder möglich. Mit dem Palliativmedizinischen Dienst können wir die bedarfsgerechte Behandlung unserer Patienten gewährleisten und die Palliativmedizin frühzeitig in die Therapie integrieren. Damit können wir eine noch höhere Behandlungsqualität erzielen und auch die Patientenzufriedenheit sicherstellen“, sagt Prof. Christian Brandts, Direktor des UCT.

Oft geht die Krebstherapie mit belastenden Nebenwirkungen und Zukunftsängsten einher. Wo noch vor wenigen Jahren Patienten mit fortgeschrittenen Krebserkrankungen unter Chemo- oder Strahlentherapie von körperlicher Bewegung und Sport dezidiert abgeraten wurde, konnte im UCT durch ein gemeinsames, kontrolliertes Programm zur Bewertung von körperlicher Bewegung und Sport bei onkologischen Patienten in den letzten Jahren gezeigt werden, dass körperlich aktive Patienten wesentlich seltener unter therapiebedingten Nebenwirkungen leiden und leichter zu einer lebensorientierten Krankheitsbewältigung finden. „Das UCT ist stolz auf den erfolgreichen Aufbau zahlreicher Sportprogramme und auf die Gestaltung eines Netzwerks kooperativer Sporteinrichtungen. Mit dem neu gegründeten Institut für onkologische Sport- und Bewegungstherapie kommen wir dem Ziel der flächendeckenden sporttherapeutischen Versorgung von onkologischen Patienten im Rhein-Main-Gebiet noch einen Schritt näher“, so Prof. Elke Jäger, Chefärztin der Onkologie und Hämatologie am Krankenhaus Nordwest. Durch die aktive Teilnahme an Trainingsstunden und Sportevents erhalten Patienten ein wichtiges Instrument zur Mitgestaltung ihres Behandlungsprozesses und werden so in ihrer Patientenrolle gestärkt. Bisher haben über 1.000 Patienten mit unterschiedlichsten Tumordiagnosen an den Bewegungsangeboten des UCT teilgenommen.

Über das Universitäre Centrum für Tumorerkrankungen (UCT)
Das UCT ist eine gemeinsame Institution des Universitätsklinikums Frankfurt und des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität sowie des Krankenhauses Nord-west. Es vernetzt die verschiedenen Fachdisziplinen in der onkologischen Diagnos-tik, Behandlung, Forschung und Ausbildung miteinander. Das UCT arbeitet auf Grundlage evidenzbasierter Leitlinien, fördert die Grundlagenforschung sowie die anwendungsbezogene Forschung, um Innovationen rasch in klinischen Studien zu evaluieren. Das UCT kooperiert eng mit umliegenden Krankenhäusern und Praxen im Großraum Frankfurt / Rhein-Main, um die bestmögliche heimatnahe Versorgung onkologischer Patienten zu gewährleisten. 
Die Deutsche Krebshilfe hat das UCT als eines von 13 deutschen Zentren als On-kologisches Spitzenzentrum ausgezeichnet. Damit ist das UCT das einzige Onkolo-gische Spitzenzentrum in Hessen.
Weitere Informationen über das UCT finden Sie unter www.uct-frankfurt.de.

Über das Universitätsklinikum Frankfurt
Das Universitätsklinikum Frankfurt, gegründet im Jahr 1914, zählt zu den führenden Hochschulkliniken Deutschlands. Es bietet seinen Patientinnen und Patienten eine moderne medizinische Versorgung in 32 medizinischen Kliniken/Instituten. Der enge Bezug zur Wissenschaft – Universitätsklinikum und Fachbereich Medizin betreiben zusammen 20 Forschungsinstitute – sichert den Patientinnen und Patienten eine zeitnahe Umsetzung neuer Erkenntnisse in die therapeutische Praxis. Rund 1.500 stationäre und tagesklinische Betten stehen zur Verfügung. Zahlreiche Institute widmen sich medizinisch-wissenschaftlichen Spezialleistungen. Jährlich werden 51.000 stationäre und 227.000 ambulante Patientinnen und Patienten betreut. Besondere interdisziplinäre Kompetenz besitzt das Universitätsklinikum unter anderem auf den Gebieten der Neurowissenschaften, Onkologie und kardiovaskulären Medizin sowie der translationalen Pharmakologie. Über 4.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vollkraftzahlen) kümmern sich rund um die Uhr um die Patientinnen und Patienten.

Über das Krankenhaus Nordwest
Das Krankenhaus Nordwest in Frankfurt am Main ist ein Krankenhaus der Schwer-punktversorgung im Rhein-Main-Gebiet mit 582 Betten, die sich auf elf Kliniken und sechs Institute verteilen. Als Standort klinischer Forschung ist das Krankenhaus Nordwest Teil des von der Deutschen Krebshilfe geförderten Universitären Centrums für Tumorerkrankungen (UCT) Frankfurt. Von überregionaler Bedeutung ist außerdem das von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Onkologische Zentrum, in dem alle Organzentren kooperieren. Die Klinik für Neurologie ist eine der größten neurologischen Kliniken Deutschlands. Sie verfügt über eine überregional tätige Stroke Unit und eine neurologische Intensivstation. Darüber hinaus spiegelt sich die fachliche Kompetenz des Krankenhauses Nordwest in verschiedenen weiteren Zentren wider. Dazu gehören u.a. das Zentrum für Minimal Invasive Chirurgie in der Gynäkologie,  das Zentrum für Lungenmedizin und Thoraxonkologie, das Zentrum für Palliativmedizin sowie das Regionale Traumazentrum.


Für weitere Informationen:
Christoph Schlein
Pressesprecher, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst
Fon: (0 611) 32 32 - 30
Fax: (0 611) 32 32 - 99
E-Mail: pressestelle@hmwk.hessen.de
Internet: www.hmwk.hessen.de

Ricarda Wessinghage
Leiterin der Stabsstelle Recht, Öffentlichkeits- & Pressearbeit
Universitätsklinikum Frankfurt
Fon: (0 69) 63 01 – 64 44
Fax: (0 69) 63 01 – 83 22 2
E-Mail: Recht-Presse@kgu.de
Internet: www.kgu.de

Brigitte Ziegelmayer
Leitung Unternehmenskommunikation, Pressestelle Stiftung Hospital zum Heili-gen Geist, Krankenhaus Nordwest
Fon: (0 69) 76 01 - 32 04
Fax: (0 69) 63 01 - 36 80
E-Mail: ziegelmayer.brigitte@sthhg.de
Internet: www.khnw.de

Felicitas Cremer
Presse & Öffentlichkeitsarbeit, Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen (UCT), Universitätsklinikum Frankfurt
Fon: (0 69) 63 01 - 87 33 5
Fax: (0 69) 63 01 - 61 01
E-Mail: felicitas.cremer@kgu.de
Internet: www.uct-frankfurt.de

Pressekontakt

Felicitas Cremer
UCT Frankfurt
Uni­ver­si­täts­medizin Frank­furt
Theo­dor-Stern-Kai 7
60590 Frank­furt
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