Weltweit wird ein deutlicher Anstieg der Krebserkrankungen verzeichnet. In Deutschland sind in den letzten fünf Jahren bereits 1,5 Millionen Menschen erkrankt, allein für das Jahr 2017 wird jetzt sogar mit 500.000 Neuerkrankungen gerechnet. Es handelt sich national um die zweithäufigste Todesursache. Ein hoher Anteil dieser Erkrankungen könnte bei frühzeitiger Diagnose erfolgreich behandelt werden – doch die Informations- und Präventionsangebote werden unzureichend genutzt. Deshalb ruft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einmal im Jahr den Weltkrebstag aus. Das UCT beteiligt sich an der Aufklärung und stellt zu diesem Anlass verschiedene Therapien vor, die in Frankfurt mitentwickelt wurden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Immuntherapien mit genetisch veränderten Immunzellen, Antikörpern und Herpesviren. Mit einer regelmäßigen Vortragsreihe zu verschiedenen Krankheitsbildern beteiligt sich das UCT auch kontinuierlich an der Aufklärung der Öffentlichkeit über das Thema Krebs.
Personalisierte Medizin: individuell auf den Krebs reagieren
Die Personalisierte Medizin sorgt für einen Paradigmenwandel in der Krebstherapie. Ein zentrales aktuelles Forschungsfeld sind dabei die Immuntherapien, insbesondere sogenannte Checkpoint-Inhibitoren. Unter Checkpoints versteht man Schaltstellen im Immunsystem, die dafür sorgen, dass eine Immunreaktion auch wieder beendet wird. Krebszellen nutzen diese Funktion des Körpers aus, um eine Immunreaktion gegen den Tumor zu verhindern. Neuartige Therapien setzen nun darauf, genau diese Selbstheilungskräfte des Menschen wieder zu aktivieren. „Gerade Tumoren mit vielen genetischen Veränderungen – also Mutationen – scheinen besonders gut auf Immuntherapien mit Checkpoint-Inhibitoren anzusprechen: Haut- und Lungenkrebs oder Kopf-Hals-Tumoren“, erläutert UCT-Direktor Prof. Christian Brandts. Neueste Forschungsergebnisse an Patienten, bei denen die Genetik des Tumors sehr detailliert untersucht wurde, liefern erste Hinweise darauf, bei wem welche Immuntherapie am besten wirkt. „Unser Ziel ist es, durch eine verbesserte Diagnostik vorherzusagen, bei wem eine Immuntherapie wirken wird. Durch ein besseres Verständnis hoffen wir auch, eine Wirksamkeit bei der Mehrzahl der Krebspatienten zu ermöglichen“, so Prof. Brandts.
Neuartige Zellen, Antikörper und Herpes als Therapeutikum
Ein konkretes Beispiel eines vielversprechenden Therapieansatzes ist der Einsatz von genetisch manipulierten Zellen, sogenannten CAR-Zellen, gegen Leukämie und Hirntumoren. Unter maßgeblicher Frankfurter Beteiligung wurden neuartige bi-spezifische Antikörper entwickelt, die Tumorzellen und Immunzellen zusammenbringen und zum gezielten Absterben der Tumorzellen führen. Diese Antikörper sind bei der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) bereits in kleinsten Dosen sehr wirksam. Da diese Behandlungsansätze allerdings auch zu einem unkontrolliertem Immunsystem führen können und damit Nebenwirkungen verursachen können, müssen sie in spezialisierten Zentren wie dem UCT eingesetzt werden, um die Gefahren frühzeitig zu erkennen und kontrollieren zu können.
Gegen maligne Melanome – bösartigen Hautkrebs – wird am Universitätsklinikum eine erst seit wenigen Monaten verfügbare Therapie mit einem genetisch veränderten Herpesvirus getestet. Das Virus wurde so modifiziert, dass es Melanomzellen infizieren und sich darin vermehren kann. Dazu nutzt es die eigenen Mechanismen des Tumors. Auf diesem Weg werden Antigene freigesetzt und gleichzeitig ein Protein produziert, das das patienteneigene Immunsystem stimuliert. Melanomzellen werden so erkannt und abgetötet. Am UCT wurden bislang fünf Patienten mit dieser sehr gut verträglichen Therapie behandelt und die bisherigen Resultate sind sehr vielversprechend.
Vorsorge und Aufklärung
Um die Öffentlichkeit über solche Angebote und viele weitere Fragen zum Thema Krebs zu informieren, veranstaltet das UCT unter anderem eine kostenlose und allgemeinverständliche Vortragsreihe. Ziel dieser Aktion ist es, Patienten und interessierten Bürgern umfassende Informationen zu verschiedenen Krankheitsbildern und Begleiterscheinungen zu vermitteln. Außerdem werden Antworten darauf gegeben, was Patienten selbst zur Prävention und im Falle einer Erkrankung für ihr Wohlergehen tun können. Die Reihe beginnt in diesem Jahr am 7. Februar mit dem Thema „Stress lass nach – vom hilfreichen Umgang mit Belastungen“. Danach finden die Vorträge monatlich immer dienstags von 17:30 bis 18:30 Uhr statt. Die genauen Termine und Themen finden sich <link https: www.uct-frankfurt.de content e881 e875 e5453 index_ger.html>hier.
Wellnesstag für Frauen mit Krebs
Für weibliche Betroffene gibt es anlässlich des Weltkrebstags noch ein ganz besonderes Angebot. Der Friseursalon West Side Hair & Beauty veranstaltet mit dem UCT am 5. Februar einen Wellnesstag für Frauen mit einer Krebserkrankung, die sich am Universitätsklinikum in Behandlung befinden. Sie werden zu einem Sektempfang, Haarschnitt und einer Maniküre in den Salon in Frankfurt eingeladen. Eine telefonische Anmeldung ist bis Samstag, 4. Februar, unter der 069 13020027 möglich.
Für weitere Informationen:
Sandra Ohm
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen (UCT)
Universitätsklinikum Frankfurt
Fon (0 69) 6301 – 87335
Fax (0 69) 6301 - 6101
E-Mail <link>sandra.ohm@kgu.de
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Frankfurt
Fon (0 69) 63 01 – 64 44
Fax (0 69) 63 01 – 83 22 2
Internet <link http: www.kgu.de>www.kgu.de