Johanna-Quandt-Zentrum eröffnet

Am Universitätsklinikum Frankfurt wurde ein Neubau für Pädiatrische Stammzelltransplantation und Zelltherapie fertiggestellt, der Forschung und Behandlung direkt verbindet. Ermöglicht wurde das 21 Millionen Euro teure Zentrum durch Unterstützung der Bundes- und Landesregierung sowie durch eine Privatspende in Höhe von 5,6 Millionen Euro.

Das Johanna-Quandt-Zentrum für Pädiatrische Stammzelltransplantation und Zelltherapie am Universitätsklinikum Frankfurt wurde am 1. September feierlich eröffnet. Neben Vertretern der Frankfurter Hochschulmedizin, der Universitätsleitung und zahlreichen Gästen nahmen Boris Rhein, Hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst, Dr. Martin Worms, Staatssekretär im Hessischen Ministerium der Finanzen, und Familienmitglieder der Spenderin Johanna Quandt an der Veranstaltung teil. 

Für viele Kinder und Jugendliche mit lebensbedrohlichen Blutkrankheiten, angeborenen Stoffwechsel- und Immundefekten oder Krebs ist die Stammzelltransplantation die einzige Überlebenschance. Doch die Stammzelltransplantation ist bis heute mit zahlreichen Komplikationen verbunden. Um diese zu überwinden, ist Forschung auf höchstem Niveau erforderlich. Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder hatte daher Frankfurt für den Aufbau eines pädiatrischen Stammzelltransplantations- und Zelltherapiezentrums empfohlen und damit eine Mitfinanzierung durch den Bund gesichert. Jetzt ist das Zentrum fertiggestellt und in Betrieb.

Wissenschaftsminister Boris Rhein: „Ich freue mich, ein weiteres exzellentes Bauprojekt auf dem Campus Niederrad seiner Bestimmung zu übergeben: Im Johanna-Quandt-Zentrum arbeiten exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler daran, innovative experimentelle Stammzelltransplantations- und Zelltherapien für Kinder und Jugendliche zu entwickeln und anzuwenden. Frankfurt ist bereits heute ein bundesweites Referenzzentrum in der Stammzelltransplantation und liegt auch international an der Spitze der Forschung in diesem Bereich. Mit diesem Neubau wird die Spitzenstellung Frankfurts weiter gestärkt.“

Der Hessische Finanzstaatssekretär Dr. Martin Worms erklärte: „Durch das neue Gebäude wird die Forschung auf dem Gebiet der Stammzelltransplantation und Zelltherapie für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene maßgeblich erweitert. Es bietet den jungen Patientinnen und Patienten ein modernes räumliches Umfeld, um in Ruhe zu gesunden und den Forscherinnen und Forschern exzellente Bedingungen für ihre Arbeit.“ Mit der Einweihung werde der vierte neue Forschungsbau der Universität gefeiert, der zugleich der zweite Neubau am Standort des Klinikums sei, so Worms. Bund und Land hatten das neue Gebäude mit jeweils 7,6 Millionen Euro finanziert. „Johanna Quandt spendete weitere 5,6 Millionen Euro, damit dieser Neubau Wirklichkeit werden konnte. Ihr Engagement für das Klinikum verdient unsere größte Anerkennung und Dank.“ Worms dankte ferner allen am Bau Beteiligten und wünschte den Nutzerinnen und Nutzern des neuen Gebäudes viel Erfolg bei ihrer Arbeit.

Kofinanzierung von Bund, Land und privater Stifterin
Der Neubau kostete mit Forschungs- und Einrichtungsgegenständen rund 21 Millionen Euro. Bund und Land haben jeweils 7,6 Millionen Euro finanziert. Die Landesmittel stammen aus dem Hochschulbauprogramm HEUREKA. Johanna Quandt hatte sich besonders dafür eingesetzt, dass die Forschung auch unmittelbar betroffenen Kindern zugutekommt. Die Einrichtung der klinischen Transplantationsbetten wird durch ihre Spende in Höhe von 5,6 Millionen Euro finanziert. Johanna Quandt, deren Namen das Zentrum trägt, ist 2015 im Alter von 89 Jahren verstorben. 

Forschung und Praxis werden verbunden
Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz, Vizepräsident der Goethe-Universität: „Wir sind es den kleinsten Mitgliedern unserer Gesellschaft schuldig, dass wir alles Erdenkliche unternehmen, ihnen bei schweren Erkrankungen wirksam zu helfen. Keine Anstrengungen – ob finanziell oder wissenschaftlich – können zu groß sein, wenn sie dazu beitragen, dass Kinder nach Krebserkrankungen wieder vollständig gesund werden. Vielen Dank an alle, die geholfen haben, das Johanna-Quandt-Zentrum für Pädiatrische Stammzelltransplantation und Zelltherapie Wirklichkeit werden zu lassen.“

Rund 1.770 Quadratmeter zusätzlicher Nutzfläche erhält die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin durch das neue Zentrum. Es bietet Raum für rund 60 Wissenschaftler und Mitarbeiter. In dem Neubau sind experimentelle Forschungslaboratorien und klinische Studieneinheiten gemeinsam untergebracht. Die Bettenstation zur Krankenversorgung ermöglicht, dass in dem Zentrum regelmäßig Patienten mit hochmodernen Therapieverfahren behandelt werden können.

Prof. Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Frankfurt, betont: „Dieses Zentrum wird ein Ort der Hoffnung sein für Kinder mit schwersten Erkrankungen. Unser Dank gilt sowohl der Bundes- und Landesregierung als auch ganz besonders der Spenderin Johanna Quandt, den wir heute stellvertretend ihrer Familie aussprechen. Durch ihr Engagement wird es möglich, dass die neusten Forschungserkenntnisse auch unmittelbar im Zentrum bei den jungen Patienten ankommen.“

Prof. Josef Pfeilschifter, Dekan des Fachbereichs Medizin, sagte: „Es ist eine sehr erfreuliche Anerkennung für unsere wissenschaftlichen Leistungen, dass die Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder Frankfurt für den Aufbau eines pädiatrischen Stammzelltransplantations- und Zelltherapiezentrums ausgewählt hat. Mit der jetzt geschaffenen Infrastruktur können wir die Forschung auf diesem Gebiet noch weiter vorantreiben.“

Neue Therapieverfahren für Kinder und Jugendliche 
„Im Johanna-Quandt-Zentrum werden neue Stammzelltransplantations- und Zelltherapien für Kinder und Jugendliche entwickelt, denen mit den bisherigen Verfahren nicht oder nicht zufriedenstellend geholfen werden konnte“, erklärte Prof. Thomas Klingebiel, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.

Eines der zentralen Forschungsfelder ist die Weiterentwicklung der haploidenten Stammzelltransplantation. Diese Transplantationsform macht es möglich, auch Eltern als Spender für ihre Kinder auszuwählen, obwohl sie nur in der Hälfte der Gewebemerkmale mit ihren Kindern übereinstimmen. Für zahlreiche Patienten ist das aktuell die einzige Heilungschance. Der zweite Forschungsschwerpunkt liegt auf der Entwicklung zellulärer Zusatztherapien nach einer Stammzelltransplantation. Sie sollen ein erneutes Auftreten der Grunderkrankung bei Risikopatienten wirksam verhindern. 

Eine weitere Arbeitsgruppe beschäftigt sich damit, wie eine Abwehrreaktion des Körpers gegen das Stammzelltransplantat verhindert werden kann. „Der Forschungsbau dokumentiert die international führende Stellung der pädiatrischen Stammzelltransplantation und wird dazu beitragen, dass die Universität Frankfurt ihren im Hochschulentwicklungsplan verankerten Forschungsschwerpunkt in der Onkologie noch weiter ausbauen kann“, betont Prof. Simone Fulda, Vorsitzende des Ausschusses Forschungsbauten im deutschen Wissenschaftsrat und Direktorin des Instituts für Experimentelle Tumorforschung in der Pädiatrie am Universitätsklinikum Frankfurt.

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Assistentin des Dekans
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