Sie ist die erste Wahl bei der Behandlung eines lokal begrenzten, das heißt nicht metastasierenden Prostatakarzinoms: die radikale Prostatektomie. Darunter versteht man die vollständige Entfernung der Drüse. Um diesen substantiellen Eingriff so schonend wie möglich zu gestalten, kommt ein minimalinvasives Verfahren zum Einsatz. Die Technik hat PD Dr. Wael Khoder bei seinem Amtsantritt als Leitender Oberarzt in der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums vor etwa einem Jahr etabliert: Bei der sogenannten intrafaszialen radikalen Prostatektomie werden zunächst fünf kleine Hautschnitte gesetzt, die 0,5 bis zwei Zentimeter groß sind. Durch sie werden die Roboterarme beziehungsweise die laparoskopischen Instrumente im Bauch positioniert. Die Präparation der Prostata erfolgt durch eine nichtdurchblutete Schicht zwischen Prostatakapsel und der umliegenden Beckenfaszie. Der Operateur kann dank dieser Schnitte mit dem Da-Vinci-Operationssystem präzise an der Prostatakapsel entlang schneiden und die Prostata behutsam entfernen. So werden sämtliche Faszien des Beckens, Gefäße und Nerven um die Prostata maximal geschont, um die Kontinenz und Potenz zu erhalten. Auch die postoperativen Schmerzen und die vorübergehende Arbeitsunfähigkeit sind dank der kleinen Schnitte drastisch reduziert. Ein Jahr nach der Einführung des Verfahrens in Frankfurt kommt die Klinik zu einem sehr positiven Ergebnis. „Die große Zahl an Patienten, die wir mit dem Verfahren komplikationslos operieren konnten, zeigt, dass wir unser Ziel eines verbesserten funktionalen Ergebnisses bei gleichbleibender onkologischer Sicherheit mehr als erreicht haben“, zeigt sich PD Dr. Khoder ob der positiven Werte erfreut.
Patienten profitieren von ausgezeichneten Resultaten
Die bisherigen Behandlungsmethoden führen häufig zu langfristigen Kontinenz- und Potenzproblemen. PD Dr. Khoder hatte bereits bei seiner vorigen Tätigkeit im Klinikum der Universität München in einer Studie belegt, dass mit der intrafaszialen radikalen Prostatektomie operierte Patienten nach zwölf Monaten zu 86 Prozent vollständig kontinent waren. Sogenannte Sicherheitsvorlagen waren nicht nötig. In der Gruppe der behandelten Männer im Alter von 60 Jahren oder jünger lag der Anteil sogar bei fast 89 Prozent. Weitere 10 Prozent der Patienten verwendeten eine Sicherheitsvorlage am Tag, sodass insgesamt 96 Prozent der Patienten maximal täglich eine Vorlage benötigten. Diese Zahlen konnten in Frankfurt nun bestätigt werden.Auch mit Blick auf die Potenz hat sich das neue Verfahren als erfolgreich erwiesen. Neunzig Prozent der Patienten hatten nach der Operation eine Punktzahl von 15 oder höher auf der Skala des International Index of Erectile Function (IIEF). Das bedeutet, es lag keine oder nur eine schwache erektile Dysfunktion vor. Bei den Männern im Alter von 60 Jahren oder jünger waren es sogar 100 Prozent (Punktzahl ≥15).
Effektivität belegt
Auch die Zuverlässigkeit der intrafaszialen radikalen Prostatektomie konnte nachgewiesen werden. Bei Tumoren in frühem Stadium (bis T2-Tumore) wurden bei nur 9,3 Prozent aller Operationen noch Krebszellen in den Schnitträndern gefunden. Sie liegt damit auf demselben hohen Niveau wie die besten alternativen Verfahren. Einschränkungen bestehen bei der Verwendung dieses Verfahrens einzig hinsichtlich der Größe des behandelten Tumors. Bei einem T3-Tumor müssen auch umliegende Faszien durchtrennt werden. Diese Operation wird an der Klinik für Urologie ebenfalls angeboten – je nach individuellen Voraussetzungen des Patienten und den Tumorkriterien, entweder auch minimalinvasiv oder im traditionell offenen Operationsverfahren.
Für weitere Informationen:
PD Dr. Wael Khoder
Leitender Oberarzt der Klinik für Urologie
Universitätsklinikum Frankfurt
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Stabsstelle Recht-, Öffentlichkeits- und Pressearbeit
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