Am 14. Dezember wurde das Zertifikat offiziell überreicht. Es ist das erste Uniklinikum und das erste Krankenhaus der Maximalversorgung in Deutschland, das dieses Qualitätssiegel nach dem strengen Prüfverfahren der renommierten DQS Medizinprodukte GmbH erhält. Nach Hamburg wurde mit Frankfurt erst die zweite Universitätsklinik überhaupt gesamt-zertifiziert.
Qualität garantiert
Die Behandlung der Patienten in einem Krankenhaus und speziell in einem Universitätsklinikum ist ein hochkomplexer Prozess, bei dem unterschiedlichste Arbeitsbereiche ineinandergreifen müssen. Um dabei eine hohe Qualität zu gewährleisten, sind standardisierte betriebliche Abläufe notwendig. Diese können durch eine externe Zertifizierung wie die der DQS überprüft werden. Die Patienten erhalten durch ein entsprechendes Zertifikat die Garantie, dass sie sich in einer Klinik auf die Einhaltung klar definierter Qualitätsstandards verlassen können, etwa bei der Patientensicherheit, Hygiene und Datenschutz. Das Zertifikat ist an jährliche Folgeüberprüfungen sowie einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess geknüpft.
Über die gesetzlichen Pflichten hinaus
Im Jahr 2000 wurde in Deutschland im Rahmen des Gesundheitsmodernisierungsgesetzes die Einführung eines internen Qualitätsmanagementsystems für Krankenhäuser gesetzlich vorgeschrieben. Daraufhin haben alle Bereiche der Patientenversorgung im Frankfurter Universitätsklinikum dezentral mit der Einrichtung und Weiterentwicklung dieser Systeme begonnen. Um das Qualitätsmanagement auf seine Wirksamkeit hin zu überprüfen, kann es gemäß DIN EN ISO 9001 zertifiziert werden. Es handelt sich um den national und international meist verbreiteten Qualitätsstandard auf diesem Gebiet. Er bildet die Grundlage für einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess des organisationsinternen Managementsystems und ist in allen Branchen anwendbar.
Bereits 2001 erhielt die erste Teilklinik ein „DIN EN ISO 9001“-Zertifikat von einer externen Prüfgesellschaft, weitere Bereiche folgten zügig. Zu Spitzenzeiten hielt das Uniklinikum Frankfurt im Bereich der DIN EN ISO 9001 allein 42 Einzelzertifikate. Dies bedeutete allerdings, dass auftretende Probleme an den Schnittstellen zu anderen Organisationseinheiten schwieriger und langsamer zu lösen waren, als innerhalb einzelner Teilbereiche. Um das Qualitätsmanagement umfassend zu optimieren, hat das Universitätsklinikum daher Ende 2010 beschlossen, ein gemeinsames Qualitätsmanagementzertifikat für alle Bereiche anzustreben – inklusive aller bisher nicht nach DIN EN ISO 9001 zertifizierten Teile.
Ein aufwendiger aber lohnender Weg
Die Vorbereitungen zur Gesamtzertifizierung waren intensiv und dauerten rund zwölf Monate. Es wurden 20 neue dezentrale Qualitätsmanagementbeauftragte in einer 14-tägigen Ausbildung geschult, mehr als 9000 Dokumente aus 21 Handbüchern in das elektronische Qualitätsmanagementhandbuch überführt und 51 teils mehrtägige interne Systemaudits als Generalprobe durchgeführt. Das Uniklinikum wurde schließlich vom 10. Oktober bis zum 30. November 2012 von insgesamt 18 Auditoren unterschiedlicher Berufsgruppen (unter anderem Ärzte, Pflegekräfte, Apotheker, Kaufleute und Pädagogen) an 72 Personentagen geprüft. Hierbei wurden nicht nur Führungskräfte, sondern insgesamt rund 15 Prozent des Personals aus allen 51 Bereichen und allen Berufsgruppen zu den Inhalten des Qualitätsmanagementsystems befragt. Wichtige Schwerpunkte waren dabei die Aspekte Patientensicherheit, Hygiene, Datenschutz und Arbeitssicherheit sowie Brandschutz. Die klassischen Themen des Qualitätsmanagements, wie Patientenzufriedenheit, Umgang mit Beschwerden, Orientierung an den Bedürfnissen der Patienten, Angehörigen und Mitarbeitern sowie die kontinuierliche Verbesserung durch Optimierung der Prozessabläufe, wurden ebenfalls umfassend berücksichtigt.
Prozess der kontinuierlichen Verbesserung
Das Audit der externen Zertifizierungsgesellschaft DQS Medizinprodukte GmbH förderte einige Verbesserungspotenziale zu Tage. Diese wurden nach systematischer Bewertung in Maßnahmenplänen umgesetzt, um die Qualität der Leistungen kontinuierlich weiter zu optimieren. Zur Fortsetzung dieses Prozesses werden jährlich Wiederholungsaudits durchgeführt - das erste im Herbst 2013.
„Durch die gemeinsame Zertifizierung aller Bereiche des Uniklinikums Frankfurt konnten eine Organisationsstruktur sowie ein Qualitätsstandard etabliert werden, die es ermöglichen, zukunftsorientiert, flexibel, zeitnah und nachhaltig auf die Herausforderungen und Änderungen im Gesundheitswesen reagieren zu können“, erläutert Dr. Reinhard Strametz, Ärztlicher Leiter der Stabsstelle Qualitätsmanagement. Prof. Jürgen Schölmerich, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums, freut sich, dass Frankfurt eine Vorreiterrolle einnimmt: „Als erstes Universitätsklinikum und Krankenhaus der Maximalversorgung in Deutschland haben wir das Gesamtzertifikat nach den strengen Richtlinien der DQS erhalten. Südlich von Hamburg sind wir das einzige Haus, das gesamt-zertifiziert ist. Damit wurde uns jetzt auch formal bescheinigt, dass die Patienten in unserem Klinikum flächendeckend höchste Qualitätsstandards erwarten können.“
Für weitere Informationen:
Dr. Reinhard Strametz
Ärztlicher Leiter der Stabsstelle Qualitätsmanagement
Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt am Main
Fon (0 69) 63 01 – 49 24
Fax (0 69) 63 01 – 8 32 35
E-Mail <link>reinhard.strametz@kgu.de
Ricarda Wessinghage
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt
Fon (0 69) 63 01 – 77 64
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