Kinder mit Krebserkrankungen haben im fortgeschrittenen Stadium trotz Therapieintensivierung weiterhin eine schlechte Prognose, was die Notwendigkeit neuer Therapiekonzepte verdeutlicht.
Im Rahmen des neuen Forschungsprojekts mit dem Titel "Der Hedgehog-Signalweg als therapeutische Zielstruktur bei Tumoren des Kindesalters" soll dieser überaktive Kommunikationsweg der Zelle erforscht werden, da er für das Wachstum bösartiger Tumoren oftmals verantwortlich ist. Wissenschaftler aus ganz Deutschland haben sich in einem Verbund zusammengeschlossen, um diesen Defekt bei kindlichen Tumoren zu untersuchen. Ziel des Verbundprojekts ist die Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Ansätze zur Hemmung des Hedgehog-Signalwegs bei kindlichen Tumoren wie insbesondere dem Medulloblastom, Rhabdomyosarkom sowie rhabdoiden Tumoren.
Dabei sollen molekulare Veränderungen identifiziert werden, welche den Hedgehog-Signalweg in diesen Tumoren aktivieren, um diesen in der Folge zu hemmen. Hierzu sollen Hemmstoffe, sog. Inhibitoren dieses Signalwegs in Mausmodellen und Zellkulturversuchen getestet werden. Zur Erkennung von Tumoren mit krankhaft erhöhter Hedgehog-Aktivierung sollen neue diagnostische Tests konzipiert werden. Schließlich sollen Resistenzmechanismen gegen Inhibitoren des Hedgehog-Signalwegs erforscht sowie geeignete Kombinationstherapien zur Überwindung dieser Resistenzen entwickelt werden.
Da für klinische Studien immer mehr Medikamente zur Hemmung des Hedgehog-Signalwegs zur Verfügung stehen, ist es im Kontext einer personalisierten Onkologie von entscheidender Bedeutung herauszufinden, welche dieser verschiedenen Medikamente für den einzelnen Patienten am besten geeignet sind, um eine Therapieoptimierung mit minimaler Toxizität zu erreichen. Die Ergebnisse des Projekts sollen unmittelbar in die Entwicklung neuer Therapieprotokolle für Kinder mit Krebserkrankungen einfließen, um langfristig die Prognose dieser Patienten zu verbessern.
Das Verbundprojekt wird von Frau Prof. Simone Fulda, Direktorin des Instituts für Experimentelle Tumorforschung in der Pädiatrie am Universitären Centrum für Tumorerkrankungen (UCT) Frankfurt geleitet und schließt neben Frankfurt Partner an den Universitätskliniken Düsseldorf, Essen, Göttingen, Münster und München, dem Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg, dem Olgahospital Stuttgart sowie der Kinderklinik Augsburg ein. Das Projekt wurde im Rahmen des neuen Förderschwerpunkts "Translationale Onkologie" der Deutschen Krebshilfe in einem zweistufigen Auswahlverfahren aus 55 Projektvorschlägen als eines der fünf geförderten Projekte ausgewählt und wird mit insgesamt 2 Millionen Euro über drei Jahre gefördert.
Prof. Fulda steht für neue Wege in der Krebsforschung
Prof. Fulda hat sich einen Namen mit ihrer Apoptose-Forschung gemacht. Dies ist der programmierte Zelltod, der für die Aufrechterhaltung der Gewebehomöostase notwendig und typischerweise in Krebszellen gestört ist. Die Wissenschaftlerin erforscht neue medikamentöse Behandlungsansätze, um dieses Selbstmordprogramm gezielt in Krebszellen wieder in Gang zu setzen und damit neue Perspektiven für eine individualisierte Krebstherapie zu entwickeln. Für ihre Forschungsbeiträge hat sie zahlreiche nationale und internationale Preise gewonnen.
Prof. Fulda, Jahrgang 1968, studierte Medizin in Köln, Boston, San Francisco, Phoenix und Dublin, gefördert durch Stipendien der Studienstiftung des deutschen Volkes und des Deutschen Akademischen Austauschdienstes. 1995 schloss sie ihr Studium und die Promotion ab, 2001 folgten die Facharztqualifikation sowie die Habilitation. 2002-2007 war sie Heisenberg-Stipendiatin der DFG, 2007-2010 DFG-Forschungsprofessorin an der Universität Ulm. Seit Mitte 2010 ist Prof. Fulda am Universitären Centrum für Tumorerkrankungen (UCT) Frankfurt Direktorin des Instituts für Experimentelle Tumorforschung in der Pädiatrie, das von der Frankfurter Stiftung für krebskranke Kinder finanziert wird. Im Jahr 2012 wurde Prof. Fulda vom Bundespräsidenten in den Wissenschaftsrat berufen, der die Bundesregierung sowie die Landesregierungen bei Fragen der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Hochschulen, der Wissenschaft und der Forschung berät. Außerdem ist sie stellvertretende Standortsprecherin für Frankfurt im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) und besetzt Schlüsselstellen in zahlreichen internationalen Forschungsorganisationen.
Für weitere Informationen:
Prof. Dr. Simone Fulda
Direktorin des Instituts für
Experimentelle Tumorforschung in der Pädiatrie
Universitätsklinikum Frankfurt
Fon (0 69) 67 86 65 – 57
Fax (0 69) 67 86 65 – 91 57
E-Mail <link>simone.fulda@kgu.de
Sandra Ohm, M.Sc.
Universitäres Centrum für Tumorerkrankungen
Universitätsklinikum Frankfurt
Fon (0 69) 63 01 - 8 73 35
Fax (0 69) 63 01 - 39 68
E-Mail <link>sandra.ohm@kgu.de
Ricarda Wessinghage
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Frankfurt
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Fax (0 69) 63 01 – 83 22 2
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