Im Rahmen der Jahrestagung 2018 der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) in Wien wurde Dr. Thomas Oellerich mit dem Artur-Pappenheim-Preis ausgezeichnet. Der Preis ist mit 7.500 Euro dotiert und wird an junge Mediziner und Forscher für exzellente wissenschaftliche Arbeiten zu klinischen, experimentellen oder theoretischen Fragestellungen in der Hämatologie und medizinischen Onkologie verliehen.
Dr. Oellerich erhält den Preis für seine Arbeiten zu „Mechanismen der Therapieresistenz in der akuten myeloischen Leukämie“. Die akute myeloische Leukämie (AML) wird in der Regel mit intensiver Cytarabin-basierter Chemotherapie oder sog. hypomethylierenden Substanzen wie Decitabin und Azacitidin behandelt. Der Therapieerfolg ist hierbei jedoch oftmals wegen rasch eintretender Therapieresistenzen unzureichend. Mittels proteogenomischer Verfahren konnte das Enzym SAMHD1, dessen Expressionsstärke mit klinischen Parametern wie dem Therapieansprechen und dem Gesamtüberleben von AML-Patienten korreliert, als Resistenzfaktor für Cytarabin und bestimmte hypomethylierende Substanzen in AML-Zellen identifiziert werden. Mechanistische Untersuchungen der Rolle von SAMHD1 in AML-Zellen in vitro und in vivo zeigten, dass SAMHD1 den aktiven Metaboliten von Cytarabin, Ara-CTP, in AML-Zellen inaktiviert. Des Weiteren zeigte sich, dass SAMHD1 auch bestimmte hypomethylierende Substanzen metabolisiert. Die Forschungsarbeit legt damit einen Grundstein für die klinische Testung einer Biomarker-gesteuerten Therapiestratifikation in der AML sowie für die Entwicklung und Testung von SAMHD1-Inhibitoren zur Therapieoptimierung für AML-Patienten mit hoher SAMHD1-Aktivität.
Dr. Thomas Oellerich studierte Humanmedizin in Göttingen und Edinburgh. Seit 2011 ist er als Arzt in der Medizinischen Klinik II, Hämatologie/Onkologie des Universitätsklinikums Frankfurt tätig. Er ist Faculty-Mitglied am DKTK-Standort Frankfurt/Mainz und leitet dort eine Arbeitsgruppe, die sich mit der Erforschung aggressiver Lymphome sowie der AML beschäftigt und einen methodischen Schwerpunkt auf dem Gebiet der translationalen Proteomforschung hat. Dabei liegt ein wesentlicher Schwerpunkt auf der Identifikation von Biomarkern und therapeutischen Zielstrukturen sowie der Translation dieser Ergebnisse in die Klinik.
Über den Artur-Pappenheim-Preis
Der Artur-Pappenheim-Preis wird seit 1970 von der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) in Gedenken an Artur Pappenheim (1870-1916) verliehen. Pappenheim war ein deutscher Hämatologe und Krebsforscher. Nach ihm ist die Pappenheim-Färbung von luftgetrockneten Blutausstrichen benannt, die basophile, neutrophile und eosinophile Strukturen des Blutes erkennbar macht und bis heute zu den Standardfärbungen von Zellpräparaten in der Hämatologie zählt.