Das im Jahr 2008 gegründete Hirntumorzentrum Frankfurt am Main soll eine optimal koordinierte interdisziplinäre Diagnostik und Therapie für Patienten mit Hirntumoren ermöglichen. Außerdem wird die Erforschung der Erkrankung gefördert und die Entwicklung neuer Therapien vorangetrieben. Anlässlich des Welthirntumortages am 8. Juni 2010 stellt sich das Zentrum bei einem Tag der offenen Tür vor.
Die Verbesserung von Forschung und Krankenversorgung im Bereich der Hirntumoren ist ein erklärtes Ziel von Klinikum und Fachbereich Medizin der Goethe-Universität Frankfurt. So ist die Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie ein international angesehenes Zentrum für die moderne bildgesteuerte Mikrochirurgie schwieriger Hirntumoren.
Durch die Gründung des Dr. Senckenbergischen Instituts für Neuroonkologie am Zentrum für Neurologie und Neurochirurgie des Klinikums der J.W. Goethe-Universität im Jahr 2008 wurde der institutionalisierte Aufbau eines Hirntumorzentrums eingeleitet. Zusätzlich ist eine eigene Hirntumor-Stiftungsprofessur eingerichtet worden. Ermöglicht wurde dies durch die großzügige Unterstützung der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung und die Dr. Senckenbergische Stiftung. Am 1. Juli 2008 ist das Hirntumorzentrum gegründet worden, das als „Schwerpunkt Neuroonkologie“ innerhalb des Universitären Centrums für Tumorerkrankungen Frankfurt (UCT) die interdisziplinäre Diagnostik, Therapie sowie die klinische und translationale Forschung im Bereich der Hirntumoren optimieren soll.
„Zentral für die Hirntumorpatienten ist die Betreuung aus einer Hand“, erläutert Prof. Dr. Joachim Steinbach, Inhaber der Hertie-Stiftungsprofessur für Neuroonkologie und Sprecher des Schwerpunktes Neuroonkologie. Aus diesem Grund wurden im Zentrum für Neurologie und Neurochirurgie sowohl eine interdisziplinäre Hirntumorambulanz als auch eine interdisziplinäre neuroonkologische Station eingerichtet. Operative und nicht-operative Patienten werden hier gemeinsam von einem Team aus Neurochirurgen und Neurologen behandelt. Diagnostik und Therapie erfolgen dabei gemeinsam mit den Partnerdisziplinen Neuroradiologie, Neuropathologie, Strahlentherapie, internistische Onkologie und anderen organspezifischen Kliniken und Instituten sowie externen Partnern wie dem Gamma-Knife-Zentrum. Die Behandlung wird gemäß verbindlicher Therapiestandards und den Beschlüssen der interdisziplinären Hirntumorkonferenz durchgeführt.
„Das Angebot des Hirntumorzentrums wird von den Patienten sehr gut angenommen. Die Zahl von zugewiesenen Patienten steigt ständig und die bereits sehr hohen Operationszahlen von Hirntumorpatienten haben in den letzten zwei Jahren weiter erheblich zugenommen“, berichtet Prof. Dr. Volker Seifert, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie und stellvertretender Sprecher des Schwerpunktes Neuroonkologie. „Das Angebot an innovativen Therapiemöglichkeiten am Hirntumorzentrum soll kontinuierlich erweitert werden“, sagt Prof. Dr. Claus Rödel, Direktor des UCT und Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Onkologie des Klinikums der J.W. Goethe-Universität. Ein gutes Beispiel ist die demnächst bevorstehende Einrichtung eines Zentrums für Radiochirurgie und Präzisionsbestrahlung am Klinikum der J.W. Goethe-Universität, für das ein Cyberknife-Gerät angeschafft wird, mit dem die gezielte Einzeitbestrahlung auch spinaler Tumoren ermöglicht wird.
Patienten, Angehörige und die interessierte Öffentlichkeit können sich am 8. Juni, anlässlich des Welthirntumortages, beim Tag der Offenen Tür selbst ein Bild über die Herausforderung Hirntumor machen und Personen sowie Philosophie des Hirntumorzentrums kennen lernen. Experten aus Neurochirurgie, -onkologie, -pathologie und -radiologie unter Leitung von Frau Dr. Kea Franz, Oberärztin der Klinik für Neurochirurgie und stellvertretende Leiterin des Dr. Senckenbergischen Instituts für Neuroonkologie, beantworten Fragen zu Ursachen und Symptomen von Hirntumoren, zu diagnostischen Verfahren und Therapiemöglichkeiten. An einer Mikroskopierstation können unter fachkundiger Anleitung gutartige und bösartige Hirntumoren betrachtet werden. Besichtigungen von Kernspintomographen und Operationssaal sind ebenfalls vorgesehen.