Der Leiter des Zentrums, Priv.-Doz. Dr. Frank Ulrich, führt diesen Erfolg vor allem auf eine herausragende interdisziplinäre Zusammenarbeit unter Einbeziehung der Gastroenterologie, Onkologie, Radiologie, Anästhesiologie, Strahlentherapie und Pathologie zurück. Alle Patienten werden vor und nach dem operativen Eingriff in einem interdisziplinären Tumorboard besprochen, wodurch die Qualität der medizinischen Versorgung und die Therapieplanung maßgeblich verbessert werden kann.
2009 wurden an insgesamt 52 Patienten erfolgreiche Resektionen, also eine Entfernung von Gewebe oder Tumoren, an der Bauchspeicheldrüse durchgeführt. Die Krankenhaussterblichkeit nach diesen umfangreichen operativen Eingriffen lag dabei bei knappen zwei Prozent, was bei einem angestrebten Zertifizierungsziel von weniger als acht Prozent als klarer Erfolg zu werten ist. Auch die Ergebnisse dieses Jahres sind bei 46 derartigen Operationen bis zum jetzigen Zeitpunkt hervorragend. Im Vergleich zu vielen anderen Zentren müssen die Patienten dabei nur im Ausnahmefall postoperativ auf einer Intensivstation behandelt werden. Stattdessen werden sie im Rahmen eines innovativen Konzeptes über Nacht in einem speziellen Aufwachraum betreut, um am Folgetag auf die Normalstation zurückzukehren. Dies wird von den Patienten sehr positiv aufgenommen. Diese Entlastung der Intensivstationen wird dabei durch eine enge Verzahnung der Chirurgie und Anästhesiologie möglich.
Bösartige Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse werden bundesweit jährlich bei etwa 13.000 Patienten diagnostiziert. Da es sich hierbei zumeist um sehr aggressive Tumoren handelt, ist eine zeitnahe und kompetente Therapie unabdingbar. Sofern keine Fernmetastasierung vorliegt, stellt die chirurgische Entfernung des Tumors das einzige Behandlungsverfahren dar, das eine Heilung erzielen kann. Häufig erfolgt zur Therapieoptimierung eine begleitende Chemo- und teilweise auch Strahlentherapie.
Die chirurgische Therapie der bösartigen Tumoren der Bauchspeicheldrüse beinhaltet ausgedehnte und anspruchsvolle operative Eingriffe, die vorzugsweise an spezialisierten Kliniken mit entsprechender Erfahrung durchgeführt werden. Seit Ende 2009 bietet die DGAV hierzu eine Zertifizierung als Kompetenzzentrum für Chirurgische Erkrankungen des Pankreas an, die hohe Anforderungen an eine geringe Komplikations- und Sterblichkeitsrate sowie eine intensive interdisziplinäre Vernetzung stellt. Bisher sind bundesweit lediglich sieben Kliniken als derartiges Kompetenzzentrum ausgewiesen.
Das Klinikum der J.W. Goethe-Universität möchte sich im Bereich der Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse noch stärker als bisher als Ansprechpartner für niedergelassene Ärzte und andere Kliniken anbieten. Neben einer hochqualitativen Behandlung der Patienten liegt das Augenmerk hierbei insbesondere auf einem guten Informationsfluss und einer engen Kooperation mit den zuweisenden Ärzten.↵