Komplementärmedizin für Krebspatienten: mehr Information und bessere Beratung

Die Deutsche Krebshilfe fördert die Entwicklung und Evaluation von Informationsangeboten und Beratung von Krebspatienten zu Komplementärmedizin.

Ein großer Anteil der Krebspatienten in Deutschland wendet sogenannte komplementäre oder alternative Therapie-formen an - oft auch ohne Wissen der behandelnden Ärzte. Die unter dem Begriff Komplementärmedizin zusam-mengefassten Verfahren reichen von gut untersuchten Methoden wie Akupunktur bis hin zu medial beworbenen Verfahren, die nur an einem Ort in Deutschland angeboten werden und nie ausreichend untersucht wurden. Der einzelne (Haus-)Arzt, der von Patienten um Rat gefragt wird, kann also schnell den Überblick verlieren und kennt oft die einschlägigen Studien nicht oder zu wenig.

Diese Unsicherheit spiegelt sich auch in Befragungen von Hausärzten wieder: Zwar finden 70 Prozent der Hausärzte es für ihre alltägliche Arbeit sehr wichtig, über Komplementärmedizin informiert zu sein, aber nur 30 Prozent fühlen sich im Patientengespräch uneingeschränkt sicher.

Ein gezieltes Training soll Hausärzte für die Beratung von onkologischen Patienten bezüglich komplementärmedizini-scher Maßnahmen schulen. Ein solches Trainingsprogramm zu entwickeln und zu evaluieren, ist das Ziel eines 2,5-jährigen Forschungsprojekts am Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität Frankfurt, das im Mai 2017 startet.

Das Trainingsprogramm für Hausärzte wird in Form von E-Learning-Elementen, relevantes Wissen zu komplementärmedizinischen Maßnahmen und zu empfehlenswerten Informationsangeboten vermitteln. Daneben werden Praxisworkshops angeboten, in denen die teilnehmenden Hausärzte in Beratungsgesprächen mit Simulationspatienten die Kommunikation bezüglich Komplementärmedizin reflektieren können. Nicht selten stellt gerade die adäquate Gesprächsführung zur Komplementärmedizin eine Herausforderung in der Hausarztpraxis dar, denn hier kann der hohe Leidensdruck von Patienten auf eine eher unsichere Datenlage stoßen. 

Eingebettet ist das Forschungsprojekt am Institut für Allgemeinmedizin in das Kompetenznetz KOKON, ein deutsch-landweites, multidisziplinäres Verbundprojekt. Ziel des Verbundprojekts ist es, zielgruppenspezifische Trainingspro-gramme (z.B. für Selbsthilfegruppenleiter, Onkologen, pädiatrische Onkologen und Hausärzte) zur Beratung zu kom-plementärmedizinischen Maßnahmen weiterzuentwickeln und zu evaluieren sowie eine Wissensbasis zu komple-mentärmedizinischen Maßnahmen in der Onkologie zu schaffen, die sowohl für betreuendes Fachpersonal, als auch für Patienten und deren Angehörige zugänglich ist.

KOKON wurde bereits von 2012 bis 2015 durch die Deutsche Krebshilfe im Rahmen des Förderungsschwerpunkt-Programmes „Komplementärmedizin in der Onkologie“ (KM) gefördert. Die Ergebnisse der ersten Förderphase haben die Deutsche Krebshilfe überzeugt, sodass sie einer Fortsetzung der Förderung bis Oktober 2019 zugestimmt und dafür 2,4 Mio. Euro bereitgestellt hat.

Kontakt:
Dr. phil., Dipl. Psych. Corina Güthlin
Institut für Allgemeinmedizin
Zentrum der Gesundheitswissenschaften
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Theodor-Stern-Kai 7
60590 Frankfurt am Main
Telefon: +49-(0)69-6301-83882
Fax:      +49-(0)69-6301-6428
E-Mail: <link mail>guethlin@allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de

Pressekontakt

Felicitas Cremer
UCT Frankfurt
Uni­ver­si­täts­medizin Frank­furt
Theo­dor-Stern-Kai 7
60590 Frank­furt
Tel. 069 6301 87335
felicitas.cremer@unimedizin-ffm.de