Gemeinsame Pressemitteilung: Gendiagnostik bei familiärem Brust- und Eierstockkrebs

Kooperation zwischen dem Universitätsklinikum Frankfurt und den Betriebskrankenkassen

Frühzeitige Risikofeststellung kann mehr Sicherheit geben und Behandlungschancen bei erblich bedingtem Brust- und Eierstockkrebs verbessern.

Seit 1. November 2020 können Versicherte der teilnehmenden Betriebskrankenkassen (BKK) bei erhöhtem familiärem Auftreten von Brust- oder Eierstockkrebs eine Risikofeststellung per Gendiagnostik sowie eine interdisziplinäre Beratung zu individuellen Früherkennungsmaßnahmen im Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs (FBREK) am Universitätsklinikum Frankfurt in Anspruch nehmen.

Ziel der Kooperation zwischen dem Universitätsklinikum Frankfurt und der BKK Vertragsarbeitsgemeinschaft (BKK VAG) Hessen ist die möglichst frühzeitige Identifikation eines erblich bedingten erhöhten Erkrankungsrisikos für Brust- und Eierstockkrebs. Frauen, gesund wie erkrankt, können bei Vorliegen eines erhöhten Erkrankungsrisikos eine genetische Beratung und Testung erhalten. „Mit diesem Angebot bieten wir unseren Versicherten eine besondere Versorgung bei familiärem Brust- und Eierstockkrebs. Vor Ort im FBREK-Zentrum Frankfurt können unsere Versicherten ihr jeweiliges genetisches Risiko bestimmen lassen und sich bei ausgewiesenen Experten über individuelle Früherkennungs- beziehungsweise Nachsorgemaßnahmen informieren“, freut sich Roland Rogge, Vorsitzender des Vertragsausschusses der BKK VAG Hessen.

In Deutschland erkranken jährlich circa 72.000 Frauen an Brustkrebs und circa 7.000 Frauen an Eierstockkrebs. Bestimmte Frauen mit sogenannten Hochrisikogenen haben ein deutlich höheres Erkrankungsrisiko als der Rest der weiblichen Bevölkerung. Das sind rund 5 Prozent der an Brust- und rund 10 Prozent der an Eierstockkrebs erkrankten Frauen. Bis zum 80. Lebensjahr liegt das Erkrankungsrisiko für Brustkrebs bei rund 60 Prozent, für Eierstockkrebs bei rund 20 bis 40 Prozent. Auch Männer, die bestimmte Genmutationen tragen, können ein erhöhtes Erkrankungsrisiko für bestimmte Krebsarten, darunter Brust- und Prostatakrebs, haben. „Bei Menschen, in deren Familien häufig und/oder in jungen Jahren Brust- und Eierstockkrebs auftritt, ist ein erblicher Hintergrund wahrscheinlicher. Wenn bestimmte familiäre Erkrankungskonstellationen erfüllt sind, sollten sie eine Beratung in Erwägung ziehen, auch wenn sie nicht erkrankt sind. Dann kann untersucht werden, ob eine Genveränderung vorliegt, die das Krebsrisiko erhöht“, erläutert Prof. Dr. Christine Solbach, Leiterin des FBREK-Zentrums am Universitätsklinikum Frankfurt.

Wenn ein erhöhtes Krebsrisiko diagnostiziert wird, können Betroffene an einem engmaschigen Früherkennungsprogramm teilnehmen. Wird Brustkrebs frühzeitig gefunden, ist er meist gut behandelbar. Für Eierstockkrebs gibt es bisher keine Früherkennungsprogramme. Wird kein erhöhtes Krebsrisiko festgestellt, sind keine besonderen Maßnahmen erforderlich. Ein negatives Ergebnis entlastet viele Patienten.

Für den Gendiagnostik-Test ist lediglich eine Blutprobe erforderlich. Veränderungen der Risikogene können im Erbgut der im Blut enthaltenen Zellen nachgewiesen werden. Die Genbefunde werden von einem interdisziplinären Expertenteam in einem Gendiagnostik-Board interpretiert und den Betroffenen in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt. Bei positivem Testergebnis erhalten die Betroffenen eine eingehende, interdisziplinäre Beratung im FBREK-Zentrum.

„Ob sich jemand mit familiärer Vorbelastung auf ein erhöhtes Brustkrebs- oder Eierstockkrebsrisiko testen lässt, muss jeder selbst entscheiden. Auch die Entscheidung zu Früherkennungs- oder Nachsorgemaßnahmen liegt final beim Betroffenen. Uns ist wichtig, dass unseren Versicherten stets die aktuellen, wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse zur Verfügung stehen. Durch die Kooperation mit dem FBREK-Zentrum Frankfurt haben diese die Möglichkeit, sich frühzeitig von Experten beraten zu lassen und gegebenenfalls gegenzusteuern“, unterstreicht Rogge.

Den Versicherten ist ein geregeltes, schnelles Verfahren garantiert und die teilnehmenden Betriebskrankenkassen übernehmen die Kosten. 

Information:
Detaillierte Informationen zum Vertrag zur Gendiagnostik bei familiärem Brust- und Eierstockkrebs sowie zu den teilnehmenden Betriebskrankenkassen:
https://www.bkk-sued.de/fuer-partner-im-gesundheitswesen/bkk-vertragsarbeitsgemeinschaften/bkk-vag-hessen/frueherkennung-familiaerer-brust-und-eierstockkrebs.html

Über die BKK Vertragsarbeitsgemeinschaft (BKK VAG) Hessen
Die BKK Vertragsarbeitsgemeinschaft (BKK VAG) Hessen ist ein Zusammenschluss von 55 Betriebskrankenkassen mit dem Ziel, die Interessen im Selektivvertragsbereich zu bündeln und gemeinsam Verträge abzuschließen. Dadurch sollen möglichst viele BKK-Versicherte die Möglichkeit haben, innovative und die Regelversorgung ergänzende Leistungen in Anspruch nehmen zu können.
Das Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs am Universitätsklinikum Frankfurt (FBREK) ist Mitglied im Deutschen Konsortium für familiären Brust- und Eierstockkrebs. Dieser Zusammenschluss der Zentren für familiären Brust- und Eierstockkrebs verschiedener Universitätsklinika hat es sich zur Aufgabe gemacht, Frauen mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko für genetisch bedingten Brust- und Eierstockkrebs frühzeitig zu identifizieren und das Risiko für den Ausbruch der Erkrankung zu bestimmen. Durch enge Kooperation und abgestimmte transnationale Forschungsaktivitäten wollen die Konsortiumsmitglieder einen Zuwachs an Versorgungsqualität erreichen. Die FBREK-Zentren stützen sich dabei auf bereits vorhandene Erfahrungen in Forschung, Lehre und Krankenversorgung, bündeln diese und sorgen dafür, dass wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse umgehend den Weg in die klinische Versorgung finden.

Über das Universitätsklinikum Frankfurt
Das Universitätsklinikum Frankfurt, gegründet im Jahr 1914, zählt zu den führenden Hochschulkliniken Deutschlands. Es bietet seinen Patientinnen und Patienten eine bestmögliche medizinische Versorgung in 32 medizinischen Kliniken/Instituten. Der enge Bezug zur Wissenschaft – Klinikum und Fachbereich Medizin betreiben zusammen 20 Forschungsinstitute – sichert den Patientinnen und Patienten eine zeitnahe Umsetzung neuer Erkenntnisse in die therapeutische Praxis. Rund 1.500 stationäre und tagesklinische Betten stehen zur Verfügung. Zahlreiche Institute widmen sich medizinisch-wissenschaftlichen Spezialleistungen. Jährlich werden 51.000 stationäre und 227.000 ambulante Patientinnen und Patienten betreut. Besondere interdisziplinäre Kompetenz besitzt das Universitätsklinikum unter anderem auf den Gebieten der Neurowissenschaften, Onkologie und kardiovaskulären Medizin. Auch als Standort für Organ- und Knochenmarktransplantationen, Dialyse sowie der Herzchirurgie nimmt es besondere Aufgaben der überregionalen medizinischen Versorgung wahr. Neben der Herzchirurgie besteht beim Versorgungsauftrag nach dem Hessischen Krankenhausgesetz auch in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, der Dermatologie und der Kinder- und Jugendpsychiatrie ein Alleinstellungsmerkmal für die Region Frankfurt-Offenbach. Über 6.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich rund um die Uhr um die Patientinnen und Patienten.

Für weitere Informationen:
Für die BKK VAG Hessen
beim BKK Landesverband Süd:
Sarah Heitz
Pressereferentin
Telefon: 07154/1316-522
E-Mail: s.heitz@bkk-sued.de

Für das Universitätsklinikum Frankfurt:
Prof. Dr. Christine Solbach
Leiterin FBREK-Zentrum
Telefon: 069/6301-7438
E-Mail: christine.solbach@kgu.de

Christoph Lunkenheimer
Pressesprecher
Stabsstelle Kommunikation
Telefon: 069/6301-86442
E-Mail: christoph.lunkenheimer@kgu.de
Internet: www.kgu.de

Herausgeber: Der Vorstand des Universitätsklinikum Frankfurt. Redaktion: Christoph Lunkenheimer, Pressesprecher, Stabsstelle Kommunikation, Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt am Main, Telefon: +49 69 63 01 – 86 44 2, E-Mail: christoph.lunkenheimer@kgu.de

Pressekontakt

Felicitas Cremer
UCT Frankfurt
Uni­ver­si­täts­medizin Frank­furt
Theo­dor-Stern-Kai 7
60590 Frank­furt
Tel. 069 6301 87335
felicitas.cremer@unimedizin-ffm.de