Für ihre visionären Forschungsvorhaben erhalten drei Spitzenforscher*innen der Goethe-Universität für die kommenden fünf Jahre Fördergelder des Europäischen Forschungsrats (ERC). Je einen ERC Consolidator Grant erhalten Prof. Julian Garritzmann zur Untersuchung von Bildungsunterschieden als zentrale Achse von politischen Konflikten und Prof. Joel Thiago Klein zu Kants Rechtsphilosophie und deren aktueller Relevanz. Die Molekularbiologin Dr. Hannah Uckelmann befasst sich im Rahmen ihres ERC Starting Grants mit nicht-genetischen (epigenetischen) Veränderungen der DNA in Blutzellen, die in der Leukaemieentstehung wichtig sind.
FRANKFURT. Prof. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität, hebt die thematische Breite der neuen ERC Grants hervor: „Ich gratuliere unseren drei ERC-Preisträger*innen herzlich. Sie verfolgen zukunftsweisende Projekte, die ein Streiflicht auf die Exzellenz der Goethe-Universität in ihrer ganzen Vielfalt von den Politik- und Sozialwissenschaften bis hin zur Medizin wirft. Die ERC-Preisträger zeigen, dass auch unsere Grundlagenforschung nahe an aktuellen Herausforderungen unserer Zeit ist, wenn sie untersuchen, wie Bildung unsere Gesellschaft gleichsam einen wie spalten kann, warum Kants Philosophie unsere heutigen Diskussionen zu Gerechtigkeit zwischen den Generationen und der Verteilung von Gütern prägt und wie Leukämien entstehen, obwohl die Proteine, die direkt das ungezügelte Wachstum verursachen, nicht von Mutationen betroffen sind.“
Krebs entsteht nicht nur durch Veränderungen oder Mutationen des genetischen Codes, die zu fehlerhaften Proteinen führen. Auch chemische Veränderungen der DNA oder der Proteine, um die die DNA aufgewickelt ist (Histone), beeinflussen die Aktivität von Genen und können, wenn hier Fehler auftreten, die Entstehung und das Wachstum entarteter Zellen begünstigen, da sie bei einer Zellteilung auf die Tochterzellen vererbt werden. In ihrem ERC-Projekt „EpiTransformers – Targeting epigenetic regulators during leukemia evolution“ untersucht Dr. Hannah Uckelmann, wie Blut-Stammzellen durch solche epigenetischen Veränderungen zu Leukämiezellen werden können. Insbesondere will Uckelmann verstehen, wie Krebszellen etwa Transportwege in den Zellen kapern, um solche Gene anzuschalten, die das Krebswachstum begünstigen. Damit will sie das Verständnis epigenetischer Prozesse verbessern, um die Grundlage für neue therapeutische Ansätze gegen Krebs zu legen. Der ERC Starting Grant umfasst rund 1,5 Millionen Euro.
Dr. Hannah Uckelmann leitet eine Max-Eder-Forschungsgruppe an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin Frankfurt. Nachdem sie ein Studium an der Universität Heidelberg mit einem Master in Molekularen Biowissenschaften abgeschlossen hatte, promovierte sie am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Mit einem Postdoktorandenstipendium ging Uckelmann an das Dana-Farber Cancer Institute in Boston und lehrte an der Harvard Medical School. Mit einer Förderung durch das Mildred-Scheel-Nachwuchszentrum Frankfurt kehrte Hannah Uckelmann in 2023 nach Deutschland zurück. Seit August 2024 trägt die Deutsche Krebshilfe im Rahmen des Max-Eder-Programms zur Finanzierung ihrer Arbeitsgruppe bei. Die Förderung durch den ERC Starting Grant wird im Laufe des Jahres 2025 beginnen.
https://www.leukemia-research.de/team/hannah-uckelmann/
ERC Starting Grants unterstützen exzellente Forscherinnen und Forscher, die sich in den ersten Jahren nach ihrer Promotion ein eigenes Forschungsteam aufbauen und sich mit einem viel versprechenden Forschungsprojekt wissenschaftlich etablieren wollen. Für die Projekte erhalten sie bis zu 1,5 Millionen Euro über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren.
Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) ist eine von der Europäischen Kommission eingerichtete Institution zur Finanzierung grundlagenorientierter Forschung.
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Herausgeber: Der Präsident der Goethe-Universität Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de