Prof. Dr. Werner ist unter anderem spezialisiert auf die sogenannte Theranostik. Bei diesem progressiven Behandlungsansatz werden Diagnostik und Therapie miteinander verknüpft. Die zielgenaue Versorgung der einzelnen Patientin und des einzelnen Patienten rückt dabei in den Mittelpunkt. Sie kommt vor allem in Bereichen von bösartigen Erkrankungen des blutbildenden Systems wie Lymphomen zum Einsatz, aber auch beim Prostatakarzinom oder neuroendokrinen Tumoren. Hierbei wird mittels eines Hybridverfahrens aus Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und Computertomographie (CT) die Zielstruktur auf der Tumorzellenoberfläche mittels sogenannten „Tracern“, also schwach radioaktiven Substanzen, sichtbar gemacht. Unter Anwendung einer dann folgenden, hochwirksamen Radionuklidtherapie kann eine äußerst präzise Bestrahlung der vorher bestimmten Tumorzelloberfläche vorgenommen werden. Ermöglicht wird damit eine besonders schonende Therapie, da sich dank des zielgerichteten Strahleneinsatzes das Spektrum an Nebenwirkungen erheblich verringern lässt.
Gewinn für Patienten und Forschung
Prof. Dr. Jürgen Graf, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikum Frankfurt, begrüßt die Neuberufung: „Prof. Dr. Werner ist ausgewiesener Experte für das gesamte Spektrum der Radionuklidtherapien, insbesondere für die Behandlung von Tumoren, die ihren Ursprung in hormonbildenden Zellen haben. Mit seinen zukunftsweisenden Forschungsansätzen wirkt er als treibende Kraft für eine patientenzentrierte, maßgeschneiderte Medizin und ist damit ein großer Gewinn für unsere Patientinnen und Patienten. Wir freuen uns deshalb außerordentlich darüber, dass er dem Ruf an die Universitätsmedizin Frankfurt gefolgt ist.“ „Prof. Dr. Werner setzt einen besonderen Forschungsakzent im Bereich von Radiopharmaka, darüber hinaus ist sein erklärtes Ziel, das nuklearmedizinische Forschungs- und Lehrspektrum um Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit und Künstliche Intelligenz zu bereichern. Dies sind entscheidende Schritte, die uns in der Wissenschaft voranbringen können“, ergänzt Prof. Dr. Stefan Zeuzem, Dekan des Fachbereichs Medizin der Goethe-Universität. „Anhand einer Reihe von Preisen und Auszeichnungen – zuletzt wurde Professor Werner in diesem Jahr mit dem Nuklearmedizinpreis der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin (DGN) geehrt – zeigt sich seine hervorragende wissenschaftliche Expertise auf diesem Gebiet, und er bedeutet eine immense Bereicherung für die Universitätsmedizin Frankfurt.“
Translation für eine noch bessere Patientenversorgung
Eine besondere Zielsetzung an seiner neuen Wirkungsstätte am Universitätsklinikum Frankfurt stellt für Prof. Dr. Werner die Translation dar: „Bei der Entwicklung neuer Radiotracer spielt ein translationaler Ansatz – also die präklinische Testung gefolgt von einem zügigen klinischen Einsatz – eine tragende Rolle, weshalb eine enge Kooperation sowohl mit klinischen als auch vorklinisch tätigen Kolleginnen und Kollegen am Standort angestrebt wird.“ Durch den Bezug des Neubaus 2024 wird dem Team um Werner zudem ein hochmoderner, diagnostischer Gerätepark zur Verfügung stehen, der durch die hervorragend ausgestattete Therapiestation zur Durchführung von Radionuklid- und Radiojodtherapien komplettiert wird. Insbesondere wachsen hierbei diagnostische und therapeutische Einheiten der Nuklearmedizin durch kurze Laufwege enger zusammen, wovon klinische Versorgung, Lehre und Forschung nachhaltig profitieren werden.
Zielgenaue Therapie dank bildgebenden Verfahren
Einen weiteren Schwerpunkt setzt Prof. Dr. Werner bei der Molekularen Bildgebung (PET/CT) in der Onkologie und der Kardiovaskulären Medizin. Hier kommt das bereits erwähnte Hybridverfahren aus PET und CT ebenfalls zum Einsatz. Die eingesetzten Tracer können Stoffwechselvorgänge im Körper sichtbar machen und anatomische und molekulare Informationen visualisieren. So kann beispielsweise das Ausmaß einer Entzündung im Herzen oder die Aussaat eines Tumors im gesamten Körper abgebildet werden. Dank dieser exakten Diagnostik kann für die jeweilige Patientin oder den Patienten eine maßgeschneiderte Tumor- bzw. Herz-Kreislauf-Therapie eingeleitet werden. Darüber hinaus lassen sich über ein PET-Ganzkörper-Scan auch systemische Interaktionen zwischen Organen beurteilen, wie zum Beispiel die Immunantwort nach einem Herzinfarkt in gleichfalls betroffenen Organen wie Lymphknoten, Milz und Knochenmark.
Prof. Dr. Werner wechselt nach Frankfurt vom Universitätsklinikum Würzburg, wo er als Leitender Oberarzt und Stellvertretender Direktor der Klinik für Nuklearmedizin tätig war. Am Universitätsklinikum Frankfurt tritt er die Nachfolge von Prof. Dr. Frank Grünwald an, der nach 24-jähriger intensiver und erfolgreicher Tätigkeit am Universitätsklinikum in den Ruhestand verabschiedet worden war.
Ausgewiesene fachliche Expertise
Prof. Dr. Rudolf Alexander Werner studierte Humanmedizin an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und promovierte dort im Fach Kardiologie. Im Rahmen eines Projekts des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz (DZHI) forschte er für zwei Jahre an der Johns Hopkins School of Medicine in Baltimore (USA). 2020 habilitierte er sich an der Medizinischen Hochschule Hannover in Experimenteller Nuklearmedizin und 2021 folgte die Erweiterung auf das Gesamtfach Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Würzburg. Seine Assistenzzeit verbrachte er in der Klinik für Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Würzburg und an der Medizinischen Hochschule Hannover, wo er 2020 seinen Facharzttitel erwarb.
Am Universitätsklinikum Würzburg war er im Anschluss als Leitender Oberarzt und Stellvertretender Klinikdirektor tätig und wirkte daneben als Teilprojektleiter einer SFB-Studie zur multimodalen Herz-Bildgebung der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Er wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Dagmar-Eißner-Preis der Mittelrheinischen Gesellschaft für Nuklearmedizin.
Für weitere Informationen:
Prof. Dr. Rudolf Alexander Werner
Schwerpunktleiter Nuklearmedizin
Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin
Universitätsklinikum Frankfurt
Telefon: +49 69 63 01 – 59 69
E-Mail: rudolf.werner@ukffm.de
Über das Universitätsklinikum Frankfurt
Das Universitätsklinikum Frankfurt, gegründet im Jahr 1914, zählt zu den führenden hochschulmedizinischen Einrichtungen Deutschlands. Es bietet seinen Patientinnen und Patienten eine bestmögliche medizinische Versorgung in 33 Kliniken und klinischen Instituten. Der enge Bezug zur Wissenschaft – Universitätsklinikum und Fachbereich Medizin betreiben mehr als 20 Forschungsinstitute – sichert den Patientinnen und Patienten eine zeitnahe Umsetzung neuer Erkenntnisse in die diagnostische und therapeutische Praxis. Rund 1.300 stationäre und tagesklinische Betten stehen zur Verfügung. Zahlreiche Kliniken und Institute widmen sich medizinisch-wissenschaftlichen Spezialleistungen. Jährlich werden circa 46.000 stationäre und mehr als 480.000 ambulante Patientinnen und Patienten betreut. Besondere interdisziplinäre Kompetenz besitzt das Universitätsklinikum unter anderem auf den Gebieten der Neurowissenschaften, Onkologie und kardiovaskulären Medizin. Auch als Standort für Organ- und Knochenmarktransplantationen, Dialyse sowie der Herzchirurgie und Neurochirurgie nimmt es besondere Aufgaben der überregionalen medizinischen Versorgung wahr. Das Leberzentrum ist die einzige Einrichtung für Lebertransplantation in Hessen. Ein Alleinstellungsmerkmal gemäß Versorgungsauftrag nach dem Hessischen Krankenhausgesetz besteht für die Region Frankfurt-Offenbach neben der Herzchirurgie auch für die Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie, die Dermatologie und die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Mehr als 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich rund um die Uhr um die Patientinnen und Patienten.
Herausgeber: Der Vorstand des Universitätsklinikum Frankfurt. Redaktion: Christoph Lunkenheimer, Pressesprecher, Stabsstelle Kommunikation, Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt am Main, Telefon: +49 69 63 01 – 86 44 2. E-Mail: christoph.lunkenheimer@ukffm.de