Die bestmögliche Versorgung von Tumorpatienten ist ein zentrales Anliegen des Klinikums der J.W. Goethe-Universität Frankfurt am Main. Dank gemeinsamer Anstrengungen konnten die Diagnostik und Therapie von Tumorerkrankungen in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert werden. Im April 2008 wurde mit der Gründung des "Universitären Centrums für Tumorerkrankungen Frankfurt" (UCT) ein weiterer Meilenstein auf diesem Wege erreicht. Das UCT ist eine fachübergreifende Institution, an der über 30 Kliniken, Abteilungen und Institute des Klinikums beteiligt sind. Die zentralen Ziele des UCT sind neben der verbesserten Patientenversorgung, eine Vernetzung von Grundlagen- und klinischer Forschung sowie die Etablierung interdisziplinärer Aus- und Fortbildungsprogramme für Medizinstudenten, Pflegekräfte und Ärzte. Dabei ist die aktive Partnerschaft mit anderen Krankenhäusern und niedergelassenen Haus- und Fachärzten innerhalb eines onkologischen Netzwerkes in der Region ein wichtiges Ziel des UCT. "Nur so können möglichst viele Patienten im Rhein-Main-Gebiet von der Einrichtung profitieren", bekräftigt der Klinische Direktor des UCT und Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Onkologie, Prof. Dr. Claus Rödel, sein Engagement.
Der Patient im Mittelpunkt
Unter dem Dach des UCT arbeiten alle an der Behandlung von Krebspatienten beteiligten Institute, Kliniken und Abteilungen des Frankfurter Uniklinikums zusammen. Dabei haben sich zehn tumorspezifische Schwerpunkte herausgebildet, darunter zum Beispiel der Schwerpunkt Thoraxonkologie oder der Schwerpunkt Neuroonkologie. Innerhalb eines Schwerpunktes arbeiten diejenigen Disziplinen zusammen, deren Arbeitsgebiete sich häufig überschneiden. So besteht der Schwerpunkt Thoraxonkologie beispielsweise aus Lungenfachärzten, Thoraxchirurgen, Strahlentherapeuten, internistischen Onkologen und Radiologen. Alle Schwerpunkte haben allgemein verbindliche Behandlungsleitlinien erarbeitet, die eine Diagnostik und Behandlung höchster Qualität nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen sicherstellen. Doch im UCT zählen nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse und hochtechnische Behandlungsmethoden. "Im Zentrum all unserer Bemühungen steht der Patient. Wir bieten unserem Patienten und seinen Angehörigen in einer schweren Zeit psychoonkologische Unterstützung und - wenn notwendig - palliativmedizinische Betreuung an", erläutert Prof. Rödel.
Kompetenz bündeln
Im UCT steht die interdisziplinäre Zusammenarbeit der einzelnen Fachdisziplinen im Vordergrund. Ein mehrköpfiges Expertenteam bespricht jeden einzelnen Erkrankungsfall bei wöchentlich stattfindenden Fallbesprechungen. Diese Tumorkonferenzen haben eine feste Struktur mit definierten Arbeitsprozessen und legen die individuelle Behandlung des Patienten fest, basierend auf den allgemeinen Leitlinien. So können einheitliche Standards zur Qualitätssicherung erarbeitet und der Behandlungsverlauf genau überprüft werden. Auch niedergelassene Ärzte können an den Tumorkonferenzen teilnehmen und für ihre Tumorpatienten kompetente Zweitmeinungen einholen. Ein wesentlicher Baustein in diesem Zusammenhang ist der Aufbau eines klinischen Krebsregisters. Dieses soll ermöglichen, individuelle Behandlungsverläufe und -daten effektiver zu vergleichen. Die Vernetzung der Grundlagen- und klinischen Forschung in der Onkologie auch über die Grenzen des Frankfurter Uniklinikums hinaus wird durch das UCT erleichtert und über die Internetseite zugänglich gemacht. "Mitglieder und Partner, zu denen auch niedergelassene Ärzte gehören, haben hier Zugriff auf Studienprotokolle und können aktuelle Forschungsaktivitäten einsehen", erläutert Prof. Dr. Hubert Serve, Wissenschaftlicher Direktor des UCT und Direktor der Medizinischen Klinik II. Die neue Internetseite dient Ärzten zum Wissensaustausch und Patienten zur Orientierung und Information. Daneben gibt es eine Hotline für Patienten und Ärzte, die telefonisch die richtigen Ansprechpartner vermittelt.
In Zukunft wird das UCT auch räumlich eine zentrale Heimat bekommen. Die Zusammenfassung des UCT im Sockelgeschoss des Klinikumsgebäudes hat viele Vorteile. Dr. Christian Brandts, Ärztlicher Geschäftsführer des UCT, ist überzeugt: "Durch kürzere Wege werden bei steigender Qualität unsere Ressourcen effektiver genutzt. Auch die Patienten werden von einer Verkürzung der Wege und Wartezeiten profitieren."
Der Ärztliche Direktor Prof. Dr. Roland Kaufmann und der Kaufmännische Direktor Dr. Hans-Joachim Conrad hoben das besondere Engagement der beteiligten Bereiche des Universitätsklinikums hervor und dankten dafür. Sie betonten außerdem, dass das Frankfurter Uniklinikum mit dem UCT die Vorstellungen des Hessischen Sozialministeriums zur Weiterentwicklung des hessischen Onkologiekonzepts beispielgebend umsetzen.